Marokko 2016

Eine Gruppenreise? Für uns?????

Naja, für eine ausgiebige Reisevorbereitung fehlte mir in diesem Jahr die Zeit und so beschlossen wir, einmal diese Art des Reisens zu testen. Für den Erstversuch wollten wir eine möglichst kurze Reisedauer haben und da Marokko schon lange auf unser Liste der geplanten Ziele stand – buchten wir kurzerhand die Tour „Königsstädte in Marokko“.

Mittwoch, 20.04.2016

Ausnahmsweise einmal nicht in aller Frühe, sondern erst um 9.45 Uhr geht es diesmal von Bad Staffelstein aus los. Bedingt durch die ICE-Baustelle müssen wir zuerst mit dem SEV bis Bamberg, von dort geht es mit dem RE weiter nach Würzburg und dann mit dem ICE direkt in den Flughafen Frankfurt. Wir haben diesmal keine Sitzplätze reserviert, was aber angesichts der Uhrzeit mit wenig Geschäftsreisenden kein Problem ist.

Da alles wie am Schnürchen läuft, brauchen wir unseren Puffer nicht auf und haben dementsprechend viel Zeit uns am Flughafen noch umzusehen, Capucchino zu trinken und zu lesen. Zum ersten Mal laufen wir durch eine vollautomatische Passkontrolle – man hält den Pass vor einen Scanner, dann wird noch ein Foto gemacht und nach einiger Zeit darf man dann durch die Absperrung. Bei der Handgepäckkontrolle wird unser Gepäck diesmal stichprobenhalber das erste Mal auf Sprengstoff überprüft – die Sicherheitskontrollen wurden nach den Anschlägen in Brüssel vor wenigen Wochen überall verschärft.

Bereits vor 17 Uhr beginnt das Boarding für den um 17.45 Uhr startenden Flug mit Royal Air Maroc. Die Boeing 737-800 hebt auch pünktlich ab und nach einem kurzzeitig ziemlich turbulenten Flug, bei dem wir auch den ersten marokkanischen Wein testen dürfen, landen wir bereits um 20.10 Uhr in Casablanca. ¨Schau mir in die Augen, Kleines¨ – dies haben sich wohl die marokkanischen Grenzbeamten sehr zu Herzen genommen und dementprechend lange dauert das Einreiseprocedere.

Irgendwann haben wir es dann doch geschafft, schnappen uns unsere mittlerweile ziemlich einsam kreiselnden Koffer vom Gepäckband und nachdem wir uns noch bei einem ATM mit den ersten Dirhams versorgt haben verlassen wir das Terminal, um draußen unseren Reiseführer und die dazugehörige Gruppe zu treffen. Es ist ja außer Rotel unsere erste Gruppenreise und wir sind ziemlich gespannt was da auf uns zukommt. Die Gruppe ist auch nicht zu übersehen, an die 25 – meist ältere – Mitreisende haben sich schon versammelt. Während wir noch auf ein paar Nachzügler warten finden wir schon nette Kontakte zu einem eher in unsere Altersgruppe passenden Paar, die wie wir letztes Jahr Indien bereist haben und sich dadurch schon der erste Gesprächsstoff findet.

Als alle vollzählig sind, laufen wir zu unserem Bus, von dem wir freudig überrascht sind. Er macht einen komfortablen, modernen Eindruck und auf den knapp 15 km Fahrt bis zu unserem Hotel in der Innenstadt überzeugen uns sowohl der Reiseleiter als auch der Fahrer positiv.

Im Hotel erwartet uns noch ein spätes Abendessen, die Uhr wurde zwar eine Stunde zurückgestellt, aber nach unserer Zeit ist es immerhin schon 23 Uhr. Nach dem Essen erhalten wir die Zimmerschlüssel und die Koffer werden nach oben gebracht.

Das Hotel Oum Palace ist einigermaßen sauber und schon in Ordnung, aber ein typisches Gruppenhotel mit etwas lebloser Atmosphäre – aber damit muss man wohl bei Gruppenreisen leben.

Donnerstag, 21.04.16

Schon bevor der Wecker um 6.30 Uhr klingelt wachen wir auf, die Zeitumstellung lässt grüssen. Das Frühstück in dem unpersönlichen Speisesaal ist recht ordentlich, pünktlich um 8.30 Uhr sitzen alle im Bus und es geht los. Zuerst mit einer Stadtrundfahrt durch Casablanca, dann machen wir an der Hassan II Moschee Halt, um diese mit ihren aufwändigen Torbögen und prachtvollen Mosaiken zu besichtigen – leider nur von außen. Von der Spitze des 210 m hohen Minaretts weist ein Laserstrahl genau in Richtung Mekka, jetzt tagsüber ist dieser natürlich nicht zu sehen.

Bereits bei diesem ersten Stopp kommen die ersten 20 Minuten zu spät wieder zurück – uns schwant fürchterliches und bereuen schon unsere Entscheidung zur Gruppenreise. Später stellt sich allerdings heraus, dass dies auf einem kommunikativen Missverständnis beruhte und sich in dieser Form nicht wiederholen würde.

Unser nächster Stopp ist El Jadida, dort besichtigen wir die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Zisternen. Danach fahren wir immer an der Küste entlang immer weiter südlich. Insgesamt 370 km haben wir heute zu bewältigen, unterbrochen durch Kaffeepausen am Vormittag und am Nachmittag sowie einer ausgedehnten Mittagspause in Oualidia. Dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Verpflegung, ob Restaurant oder Straßenimbiss – wir landen bei letzterem, da wir einfach nicht an einer leckeren Tajine vorbeikommen. Sie schmeckt auch wirklich gut, besteht aus Kartoffeln, Fleisch, Tomaten und Peperoni und reicht locker für zwei Personen, da auch noch leckeres frisches Brot dabei ist.

Um kurz vor 19 Uhr kommen wir dann in Essaouira an und beziehen dort das Hotel Miramar. Da es erst um 20.00 Uhr Abendessen geben soll, nutzen wir die Zeit für einen Spaziergang am endlos langen Sandstrand, wo auch um diese Zeit noch Windsurfer und Kitesurfer zu sehen sind.

Vom Abendessen  im Hotel sind wir positiv überrascht, auch wie gestern in Buffetform, aber viele typisch marrokanische Speisen und sehr lecker.

Nach dem Essen laufen wir noch einmal in die nahe Altstadt mit den zahlreichen Restaurants und Verkaufsständen (natürlich werden wir fündig ;-))

Freitag, 22.04.2016

Das Frühstück nehmen wir heute im Erdgeschoss des Hotels mit herrlichem Blick auf den Atlantik ein. Danach versammeln wir uns alle kurz im Bus, damit auch wirklich jeder die Informationen des Reiseführers zum heutigen Tagesablauf mitbekommt. 😉

Die für heute vorgesehene Stadtbesichtigung machen wir dann aber zu Fuß. Zuallererst besuchen wir den Fischereihafen, wo natürlich jetzt am frühen Vormittag die Fische verkauft bzw. versteigert werden. Danach laufen wir durch ein Tor in der Skala de la Kasbah, die alte und massive Stadtmauer, in die Altstadt. Die beiden Hauptstraßen verlaufen parallel zueinander und sind gesäumt von zahlreichen Läden mit Töpferwaren, Geschirr, Lederartikeln, Gewürzen, Kleidung und v.m. Nach einer ersten Orientierungsführung haben wir noch ausreichend Zeit alleine zur Verfügung. Diese nutzen wir, um auf einer der zahlreichen Dachterrassen das Nationalgetränk der Marrokkaner, einen Pfefferminztee zu trinken. Dieser ¨The de mente¨ wird hier stark gesüßt getrunken. Er schmeckt uns sehr gut, wenngleich er etwas bitterer ist als bei uns – liegt das möglicherweise an dem großen Anteil von frischer Minze?

Danach schlendern wir durch die Gassen der Medina und betrachten das geschäftige Treiben. Gegenüber einer Moschee lassen wir uns dann noch einmal in einem Cafe nieder – gerade rechtzeitig zum Freitagsgebet. Vor der Moschee wird ein zusätzlicher Teppich ausgelegt – wahrscheinlich falls heute am Freitag der Platz innerhalb der Moschee zu knapp wird.

Dann wird es auch schon wieder Zeit zum Bus zurückzukehren. Auf der Fahrt nach Marrakesch machen wir noch in einer Arganöl-Kooperative Halt. Die Frauen dort entfernen das Fruchtfleisch von den Kernen der Arganienfrucht, dann werden die Kerne gespaltet und entweder geröstet oder ungeröstet gemahlen, um das wertvolle Arganöl zu gewinnen. Diese Prozedur ist natürlich sehr aufwendig und entsprechend teuer sind die Produkte mit dem Öl. Im angrenzenden Shop werden diese auch verkauft, allerdings sind uns dann 15 Euro für das ¨Nutella der Berber¨ – eine Mischung aus Arganöl, Mandeln und Honig, genannt Amlou – zu teuer. Auch die Kosmetikprodukte werden uns wohl nicht 20 Jahre jünger machen und so verlassen wir das Geschäft ohne etwas gekauft zu haben.

Die weitere Fahrt nach Marrakesch führt durch eine karge Landschaft, trockener steiniger Boden – allerdings immer wieder unterbrochen durch Ortschaften mit bewässerten Anbauflächen. Kurz vor Marrakesch dann viele Gelände mit sehr vielen Neubauten, ganze Siedlungen entsehten und alles ist sehr schön angelegt mit vielen Grünflächen, Spielplätzen usw.

Marrakesch erreichen wir kurz vor 19 Uhr und beziehen das Red Hotel nahe dem Bahnhof. Nach einem kurzen Spaziergang rund um den Block gibt es schon das Abendessen – wieder vom Buffet und recht gut. Danach genießen wir den lauen Sommerabend mit einem Cocktail an der Poolbar.

Samstag, 23.04.16

Heute erkunden wir Marrakesch! Zuerst fahren wir mit dem Bus zu den Saadier-Gräbern, dann besichtigen wir ausgiebig den Bahia-Palast mit seinen aufwändig geschnitzen Zedernholz-Decken und den üppig bepflanzten Innenhöfen. Den Abschluss der Vormittagstour bildet ein  Besuch der Menara-Gärten – ein Areal mit Olivenhainen rund um ein Wasserreservoir, welches früher die Stadt mit Wasser versorgte.

Zurück im Hotel nehmen wir das Mittagessen ein, nach einer kurzen Siesta fahren wir dann wieder mit Bus in die Stadt. Diesmal geht es zuerst auf den Platz Djemaa el Fna, dann laufen wir durch die Souks. Diese sind viel größer als z.B. die in Istanbul, es gibt viele Metallwaren, Kleidung, Geschirr, Gewürze usw. Auffallend ist, dass die Verkäufer hier nicht sehr aufdringlich sind – klar fragen sie nach wenn man Interesse zeigt, aber lange nicht so beharrlich wie wir es z.B. von in den asiatischen Ländern gewohnt sind.

Die anschließende Zeit zur freien Verfügung nutzen wir erst einmal für eine Kaffeepause direkt am Platz Djemaa el Fna, dann laufen wir noch einmal auf eigene Faust in die Souks und nehmen Gewürze und ein schönes Windlicht für unsere Terrasse mit.

Unser anschließender Gang durch die Medina führt uns in das Cafe Bazaar – auf der wunderschönen Dachterrasse mit Blick über die Dächer von Marrakesch`s Altstadt genießen wir unseren Mojito mit Tapas. Zurück geht es wieder durch den Souk auf den Platz, wo jetzt am Abend die Gaukler das Treiben beherrschen – ein unvorstellbares Stimmen- und Musikgewirr, der Platz ist voll von Gauklern, Schlangenbeschwörern, Geschichtenerzählern, Verkäufern, Musikern und natürlich unzähligen Garküchen. Gar nicht sattsehen können wir uns an diesen Bildern und nehmen deshalb noch einmal auf einer angrenzenden Dachterrasse Platz, um dies weiter beobachten zu können. Nach 21 Uhr wird es langsam ruhiger und auch wir brechen auf und fahren mit dem Taxi zurück ins Hotel.

Sonntag, 24.04.2016

Heute fahren wir etwas später los, denn unser Weg führt uns nur 240 km weit nach Ouarzazate. Allerdings überqueren wir dabei den höchsten Pass Marokkos, die schmale Passstraße schlängelt sich auf über 2.200 m die kargen Berge des hohen Atlas hinauf. Von ganz oben bietet sich ein überwältigender Blick über die Weiten des Gebirges. Die gesamte Strecke ist sehr, sehr beeindruckend, wir fahren durch wunderschöne Landschaften hindurch. Immer wieder durchqueren wir dabei kleine Berberdörfer, hie und da findet gerade ein Wochenmarkt statt.

Halt machen wir u.a. in der Weltkulturerbestätte Kasbah Ait Benhaddou, einem Museumsort, die schon vielen Filmen – u.a. Gladiator – als malerische Filmkulisse diente.

In Ouazarzate angekommen besichtigen wir zunächst die Kasbah de Taourirt, auch hier wurden schon einige Filme gedreht. Kein Wunder, denn hier im Ort befinden sich gleich zwei Filmstudios, zahlreiche Hollywoodstars wie Robert Redfort oder Brad Pitt standen schon im gleichen Raum wie wir gerade 😉

Unser Hotel  Kenzi Azghor lässt von der Sauberkeit her sehr zu wünschen übrig, wir wechseln sogar das Zimmer, das war bisher noch niemals nötig. Aber die Lage und der traumhafte Blick von der Terrasse entschädigen uns etwas und wir verbringen einen schönen Abend in einer warmen Sommernacht.

Montag, 25.04.2016

Nach dem kärglichen Frühstück brechen wir Richtung Merzouga nahe der algerischen Grenze auf. In Erfoud verlassen wir den Bus und steigen um in die bereitstehenden Landcruiser, denn jetzt fahren wir in die Wüste. Zunächst noch über geteerte Straßen, aber dann geht es auf die Piste und wir fahren quer durch die Wüste zu den Sanddünen Erg Chebbi. Im Hotel werden wir mit Minztee und Nüssen begrüßt, dann erfolgt die  Verteilung auf die Beduinenzelte. Das ganze Lager ist mit Berberteppichen ausgelegt, auch die Zelte bestehen aus diesen Teppichen und neben einem bequemen Doppelbett gibt es hier sogar elektrischen Strom. Um kurz vor 18 Uhr laufen wir durch die Wüste zu den Sanddünen hinüber und klettern hinauf. Oben auf dem Grat einer Düne angekommen lassen wir uns in den Wüstensand sinken und warten auf den Sonnenuntergang, Klar, dass dabei ein Foto nach dem anderen geschossen wird, es ist eine unheimlich schöne Atmosphäre.

Nach dem Sonnenuntergang geht es zurück zum Hotel, wo wir um 20.30 Uhr zum Abendessen erwartet werden. Es gibt eine leckere Tajine mit Hähnchen, danach spielt im Hof der Anlage noch eine Folkoregruppe mit Trommeln am Lagerfeuer – wieder ein sehr schöner Abend.

Dienstag, 26.04.2016

Heute heisst es sehr früh aufstehen, denn bereits um 7.30 Uhr ist die Abfahrt geplant, weil wir heute eine der längste Tagesetappen mit über 500 km vor uns haben.

In unseren Beduinenzelten haben wir erstaunlich gut geschlafen, nach einer schnellen Dusche in den Gemeinschaftssanitärräumen gehen wir zum Frühstück. Dieses fällt sehr spartanisch aus, aber hier in der Wüste Marokkos haben wir auch nichts anderes erwartet. Um 6.40 Uhr geht die Sonne auf und beleuchtet die wunderschönen Sanddünen auf wieder andere Weise.

Püntlich fahren wir mit unseren Landcruisern los, unser Fahrer lässt uns sogar bei ein paar kleinen Sanddünen ein kurzes Dune-Bashing im Miniformat zukommen – das macht Spass.

In Erfoud steigen wir wieder um in den Bus und die lange Fahrt über zwei Gebirgsketten geht los. Zuerst fahren wir über den hohen Atlas mit der höchsten Passstelle von über 1900 m, und bewundern die facettenreiche Landschaft. Zahlreiche Aaahs und Ooohs schallen durch den Bus, zuerst bei den langen Dattelpalmenoasen mitten in einer Schlucht, dann fahren wir durch Gebirge, welches uns stark an die Canyonlandschaften in Utah erinnert. Bei jeder neuen Kurve eröffnen sich neue wunderschöne Ausblicke, ein echter Genuss. Unsere Mittagspause verbringen wir in einem Restarurant mitten in der Pampa, schade dass wir nicht in einer Ortschaft einfach auf eigene Faust herumschlendern können – aber das ist anscheinend der Preis für Gruppenreisen 🙁

Danach geht es weiter über den nächsten Pass über den mittleren Atlas, welcher zwar mit 2276 m höher ist, aber landschaftlich lange nicht so reizvoll wie der Hohe Atlas.

Nachmittags machen wir Halt in Ifrane, einem Ort, der so gar nicht wie Marokko aussieht. Eher fühlt man sich in die französischen Alpen versetzt, man sieht keine Flachdächer sondern wie in Europa Häuser mit roten Spitzdächern, damit der Schnee der hier fällt abrutschen kann. Unweit des Ortes befindet sich sogar eine Skistation, und unser Bus hält tatsächlich vor dem ¨Hotel Chamonix¨. Wirklich etwas skurril – heute morgen noch im Beduinenzelt in der Sandwüste – jetzt beinahe mitten in den Alpen.

Um 18.00 Uhr erreichen wir unser Hotel Fes Inn in Fes, welches definitiv schon einmal bessere Zeiten gesehen hat. Nach dem Abendessen ist es zu spät, um auf eigene Faust in die Altstadt zu gehen, zudem wird uns auch dringend davon abgeraten – so verbringen wir mit Mitreisenden einen kurzweiligen Abend in der Hotellobby.

Mittwoch, 28.04.2016

Das Frühstück ist wie bereits gewohnt äußerst dürftig, um 9.00 Uhr brechen wir auf, um Fes zu erkunden. Zuerst besichtigen wir den prachtvollen Eingang des Palastes, dann laufen wir ein Stück durach das Judenviertel Mellah. Dort nimmt uns der Bus wieder auf und wir fahren zum Bori Sud, von dort oben aus haben wir einen herrlichen Blick auf die gesamte Stadt mit den drei Stadtteilen Altstadt Medina, die mittelalterliche Neustadt und die Ville nouvelle. Anschließend machen wir uns auf, die Medina, eine der UNESCO-Weltkulturerbestätten, zu erkunden. Gemeinsam mit zwei Führern laufen wir durch die verwinkelten Gassen, insgesamt gibt  es 9000 davon – wer hier einmal falsch abbiegt  findet so schnell nicht wieder heraus. Wir laufen durch die verschiedenen Handwerkergassen, und bestaunen deren Arbeiten. Besonders beeindruckend ist der Besuch des Gerberviertels, in einer Gerberei bekommen wir den Vorgang erklärt und gezeigt. Da das Leder mit Taubenmist für das Gerben vorbereitet wird, stinkt es hier erbärmlich und wir bekommen jeder ein paar Blätter Minze, die wir in die Nase stecken sollen. Nach der Besichtigung könnten wir natürlich auch noch hier einkaufen, es gibt Jacken, Taschen, Schuhe usw. in den verschiedensten Farben. Nachdem wir alles ausgiebig beäugt haben, die Preise aber doch recht hoch sind, verlassen wir das Geschäft wieder und steuern unser nächstes Ziel an – Mittagspause in einem typisch marrokanischen Lokal. Das Ambiente im Lokal Asmae ist wunderschön, gekachelte Wände, bunte Lampen und liebevoll gedeckte Tische. Nach einem marrokanischen Vorspeisenteller probieren wir die Spezialitäten der Stadt, zum einen Couscous, zum anderen Pastillas – pikant gefüllte Blätterteigtaschen, die mit Puderzucker und Zimt bestreut serviert werden. Beides schmeckt sehr, sehr lecker. Ein bunter Obstteller mit Ananas, Erdbeeren und Bananen ist das Dessert und zum Kaffee bekommen wir noch ein marrokanisches Gebäck, eine leckere Makronenart, überreicht.

Nach dem ausgiebigen Mittagessen laufen wir wieder zurück zum Bus, dieser fährt uns zum Blauen Tor. Von dort aus können wir die Medina noch auf eigene Faust erkunden. Da dei freie Zeit recht knapp bemessen ist, beschließen wir, nicht mit dem Bus zurückzufahren, sondern länger hier zu verweilen. Wir stöbern durch die Gassen, kaufen noch ein paar Souvenirs und beobachten dann von einem Lokal aus bei einem Kaffee und einem hier überall erhältlichen frisch gepressten Orangensaft das Treiben auf der Straße. Danach fahren wir mit einem Taxi für 20 Dirham zurück zum Hotel.

Da wir heute genug von der Stadt gesehen haben, verbringen wir den Abend wieder in geselliger Runde im Hotel.

Donnerstag, 28.04.2016

Wir verlassen heute Fes nach dem Frühstück und fahren Richtung Rabat. Auf dem Weg liegt die ehemalige Römerstadt Volubilis, deren Ausgrabungsstätten wir besuchen. Danach geht es in die Königsstadt Meknes, dort sehen wir das Tor Bab El-Khemis sowie das repräsentative und ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Tor Bab Mansour. Die Mittagszeit verbringen wir als Freizeit aufdem Platz, dort befindet sich auch die Markthalle, wo es neben frischem Obst und Gemüse auch Fleisch in Form von ganzen Ziegenköpfen, lebendigen Hühnern und Kaninchen und Rinderbeinen gibt. Natürlich gibt es auch die typisch marrokanischen süßen Leckerein wie Makronen und anderem Gebäck, wir können nicht widerstehen und nehmen etwas für zuhause mit.

Unser Tagesziel Rabat erreichen wir gegen 16 Uhr und besichtigen dort die unvollendete Moschee und das Mausoleum von Mohammed V. Auch schlendern wir durch die Gassen am Hafen mit den blau-weißen Häusern,man fühlt sich sehr an Griechenland erinnert.

Im Hotel Belere werden wir mit einem Willkommensgetränk und Gebäck empfangen. Nach dem Zimmerbezug laufen wir noch zur Avenue Mohammed V., einer mehrspurigen Prachtstraße, die uns direkt in die Medina führt. Rechtzeitig zum Abendessen kehren wir wieder ins Hotel zurück, unseren letzten Abend verbringen wir in der Hotelbar im 6.Stock.

Freitag, 29.04.2016

Oje – heute klingelt der Wecker schon um 5.45 Uhr, denn die Abfahrt ist für 7.30 Uhr geplant. Das Frühstück ist heute erstmals etwas abwechslungsreicher, so hätte es die ganze Zeit sein sollen 😉

Nachdem die Koffer verladen sind starten wir pünktlich zur Fahrt zum 140 km entfernten Flughafen Mohammed V in Casablanca. Bereits vor dem Flughafengebäude werden die Pässe und Flugtickets kontrolliert, seit dem Bombenanschlag in Brüssel gelten auch hier verschärfte Sicherheitsbestimmungen. Danach folgt die Durchleuchtung der Gepäckstücke, erneute Passkontrolle, dann können wir die Koffer abgeben und einchecken. Leider weist uns der Angestellte von Royal Air Maroc zwei völlig unterschiedliche Plätze in Reihe 14 und Reihe 31 zu, obwohl noch andere Plätze nebeneinander frei gewesen wären, wie wir hinterher erfahren. Nach einer erneuten Passkontrolle wird noch das Handgepäck durchleuchtet, dann nochmals die Pässe und Ausreisepapiere kontrolliert – nun sind wir endlich im Gate-Bereich. Wir streifen noch ein wenig durch die Shops und warten dann am – von A09 auf B11 auf A01 geänderten – Gate auf das Boarding. Der Flug selbst verläuft recht unspektakulär, nur der Landeanflug hätte etwas weniger wackelig sein können. Pünktlich um 16.40 Uhr stehen wir am Kofferband und erreichen so lässig unseren geplanten ICE, in dem wir sogar – obwohl Freitag nachmittag – ein Plätzchen finden.

Fazit:

Da wir in diese Reise fast ohne Vorbereitungen gestartet sind, mussten wir uns sowohl vom Land als auch von der Reiseart – die Gruppenreise – überraschen lassen.

Sehr beeindruckt waren wir von der Freundlichkeit und Unaufdringlichkeit der Marokkaner und vor allem von den vielen unterschiedlichen Landschaften mit tollen Sanddünen in der Wüste, beeindruckendem Gebirge mit Canyons und Palmenoasen und im Norden sehr fruchtbarem Land, dazu die vielseitigen Städte mit den alten Medinas und den modernen Neustädten.

Auch die Gruppenreise war nicht so schlimm wie wir ursprünglich befürchtet hatten. Man findet immer ein paar Mitreisende mit gleicher Chemie und hat auch immer wieder freie Zeit zur Verfügung, die man nach eigenem Gusto gestalten kann.

Negativ fielen uns die – vielleicht etwas zu preiswerten – Hotels auf, diese hätten wir sicherlich nicht selbst gebucht. Leider wurde auch zum Mittagessen während der Tour immer bei auf Gruppen ausgelegten Restaurants neben Tankstellen o.ä. angehalten – wahrscheinlich weil die Reiseführung hier prozentual beteiligt wird. Eine individuellere Gestaltung der Pausen wäre sehr wünschenswert gewesen.

Nichtsdestotrotz haben wir wunderschöne 10 Tage in einem beeindruckenden Land verbracht – eine Reise nach Marokko würden wir immer weiterempfehlen!