Endlich, endlich ist es soweit – unser lange geplanter Kanada-Urlaub kann losgehen. Bereits 2020 hatten wir einen Besuch geplant, aber nach allerlei Umbuchungen aufgrund Corona immer wieder verschieben müssen.
Mittwoch, 20.09.2023
Um die Anreise etwas stressfreier zu gestalten, haben wir uns für eine Vorabübernachtung in München entschieden und uns dafür das Prizotel in Flughafennähe ausgesucht – ein junges modernes Hotel mit Self Checkin und einem ordentlichen Frühstück. Direkt nebenan befindet sich die Pizzeria Il Girasole, dort können wir den Spätsommerabend auf der Terrasse bei leckerem Essen genießen.
Donnerstag, 21.09.2023
Um 8.00 Uhr verlassen wir das Hotel und fahren das Auto zum Flughafenparkplatz, wo wir schon erwartet und mit dem Shuttle zum Flughafen gebracht werden. Wir durchlaufen das übliche Procedere mit Sicherheitscheck, neu ist hier, dass wir bei der Kontrolle die Flüssigkeiten und Laptops im Handgepäck lassen dürfen. Da wir sehr zügig durch alles durchlaufen, sind wir bereits um 10.00 Uhr am Gate, eine Stunde vor der Boarding Time.
Ein paar Minuten später als erwartet, um 12.09 Uhr, hebt unser A330-300 der Air Canada ab. Wir haben einen Flug mit wenig Turbulenzen und einem guten Service und aktuellem Bordprogramm, mit 2-3 Filmen und Lesen gehen die 9 Stunden irgendwie herum und wir landen um 14.27 Uhr in Toronto. Auch hier geht alles mit Automaten – die Einreise und die Zollerklärung erledigen wir an Self-Terminals.
Flugs gehts hinüber zu Hertz, wo wir unseren vorab reservierten Minivan in Empfang nehmen dürfen – es ist ein Chrysler Pacifica mit toller Ausstattung und wirklich reichlich Platz für uns vier mit unseren großen Koffern.
Nach dem Einchecken im Hotel, das Holiday Inn in Flughafennähe, fahren wir zur Metro und versorgen uns dort mit ausreichend Getränken und ein bisschen Obst und Käse für unterwegs. Im Hotelzimmer probieren wir das erste kanadische Bier – ein Moosehead Canadian Lager – lecker!
Fürs Abendessen gehen wir in den neben dem Hotel gelegenen Lone Star Texas Grill – eine große Sportsbar mit leckerem mexikanischen Essen, eine sehr gute Wahl!
Freitag, 22.09.2023
Nach dem Umpacken unserer Koffer geht es heute um 8.00 Uhr los Richtung Niagara. Wir fahren nicht den direkten Weg, sondern ab Oakville immer direkt am Ontariosee entlang und bewundern die tollen Häuser dort. Alles ist sehr gepflegt, auch die öffentlichen Bereiche. Die Straße verläuft durch ein Weinanbaugebiet mit vielen Weingütern, bekannt ist hier aufgrund des idealen Klimas vor allem der Eiswein. Im schönen Städtchen Niagara-on-the-Lake machen wir Halt und laufen im Altstadtzentrum mit den hübschen Häusern und Geschäften umher. Weiter geht es auf der Wine Road entlang des Niagara River nach Niagara, immer wieder laden Fotostopps am Niagara River Parkway zu einem Halt mit tollen Ausblicken ein. In Niagara finden wir einen Parkplatz unweit der Rainbow Bridge und laufen auf dem Fußweg am steilen Ufer entlang. Zuerst fällt der American Fall ins Auge, dann kommen wir zum Horseshoe Fall. Immer wieder verändert sich der Blickwinkel auf die Wasserfälle und reizt zu neuen Fotos. Unten beim Horseshoe Fall ist die Gischt so arg, dass wir wie im Regen laufen – und dann kommt das Allerbeste: Es erscheint ein wunderschöner Regenbogen, der komplett vom amerikanischen zum kanadischen Ufer reicht und die Wasserfälle wunderschön einrahmt. So herrlich hatte ich mir das nicht vorgestellt, ich bin total beeindruckt!
Als wir uns endlich wieder losreißen können, fahren wir auf dem Weg zu unserem Hotel durch den Ort, der uns vorkommt wie ein Vergnügungsviertel – GoCart-Bahn, Riesenrad, Dinosaurier-Park, Casino, eine Fun-Zone nach der Anderen – wir werden schon ein wenig an Las Vegas erinnert.
Abends haben wir einen Tisch im Skylon Tower zum Summit Suite Buffet reserviert. Hoch oben mit einem fantastischen Blick auf die Wasserfälle genießen wir nach einer Fahrt mit den verglasten Aufzügen unser Abendessen. Der Aufenthalt dort ist auf 90 Minuten begrenzt, aber im Anschluss daran gehen wir zum Sonnenuntergang noch ein Stockwerk höher auf das Observation Deck (der Eintritt ist im Preis für das Buffet inbegriffen). Um kurz vor 20.00 Uhr wird die Illumination der Wasserfälle eingeschaltet, sie erleuchten in immer wieder verschiedenen Farben – echt toll, das ist ein schöner Abschluss eines wunderschönen Tages!
Samstag, 23.09.2023
Heute fahren wir wieder zurück nach Toronto, diesmal über den Highway. Da wir unsere gebuchte Ferienwohnung erst um 16.00 Uhr beziehen können, fahren wir direkt zum Distillery District. Dort wurde eine ehemalige Whiskybrennerei zu einem hippen Stadtviertel umgebaut, wir finden viele kleine Geschäfte und Cafes vor. Unser nächster Punkt ist der St. Lawrence Markt, wir lieben solche Markthallen in den Städten. Es gibt dort viele Anbieter mit frischem Gemüse, Fleisch, Käse, Gewürze, aber auch Haushaltsutensilien. An einem Fischstand werden frische Austern angeboten, zum ersten Mal in meinem Leben probiere ich eine und finde sie wirklich sehr gut. Es ist eine Prince Edward Blackberry mit mildem Geschmack, den Namen merke ich mir.
Wir laufen weiter durch die Stadt zum Godderham Building und von dort wieder zurück zu unserem geparkten Auto am Distillery District.
Der Self-Checkin in der Wohnung funktioniert reibungslos, wir verstauen unsere Sachen und nach einer kleinen Pause machen wir uns wieder auf die Socken. Zuerst zum CN Tower, dann zur Union Station und von dort über die Bay Street Richtung Altstadt. Heute findet die Nuit Blanche statt – von 19.00 Uhr bis 7.00 früh wird heute die Nacht zum Tag gemacht mit vielen Straßenkünstlern und Installationen zum Thema „Breaking Ground“, ein Konzept zur Erforschung der Beziehung zwischen Stadtentwicklung und natürlicher Umwelt.
Am Nathan Square und der City Hall mit dem berühmten Toronto Sign und der Osgoode Hall laufen wir weiter ins China-Viertel, so langsam bekommen wir auch Hunger und landen in der Rex Bar. Zum ersten Mal hier esse ich eine Poutine und finde sie wirklich lecker, auch wenn sich die Kombination von Pommes mit Bratensoße und Käse schon wirklich schräg anhört.
Am Yonge-Dundas Square mit den vielen Leuchtreklamen fühlt man sich beinahe ein wenig wie am Times Square, auch hier sind an jeder Ecke Straßenmusiker und es ist unheimlich viel los.
Wir wollen aber nicht bis morgen früh durchfeiern und machen uns über die Yonge Street wieder auf dem Weg zu unserer Unterkunft – morgen ist schließlich auch noch ein Besichtigungstag geplant.
Sonntag, 24.09.2023
Wir starten heute ganz entspannt erst um 10.00 Uhr und laufen die Spadina Ave hoch bis zur Graffity Alley. Bei einem Starbucks unterwegs teste ich das neue Herbstangebot Apple Crumple Shaked Espresso – er ist sehr gut und erfrischend. In der Graffity Alley sind die Häuser bunt besprayt und es sind wahre Kunstwerke dabei. Weiter geht es dann zum Kensington Market, in diesem Viertel gibt es viele Verkaufs- und Essensstände bzw. Lokale, viele davon mit mexikanischem Hintergrund, auch ein Flohmarkt findet am heutigen Sonntag statt. Wir genießen seit langem wieder einen Strawberry Margerita und essen Nachos mit einer leckeren Guacamole dazu. Die viktorianischen Häuser hier sind alle sehr bunt und individuell gestaltet, immer wieder gibt es auf dem Weg etwas zu sehen.
Vom Kensington aus laufen wir wieder die Spadina Ave hinunter bis zur Harbourfront, dort direkt am Wasser weht ein ziemlich kräftiger Wind. Das macht uns nichts aus, wir laufen die ganzen Weg wo es geht direkt am Wasser entlang bis zum Sugar Beach mit seinen rosafarbenen Sonnenschirmen, der künstlich am Rande einer Zuckerfabrik aufgeschüttet wurde.
Ein kleines Stück weiter genießen wir dann in einer Bar den Ausblick auf den Ontariosee.
Den Abend verbringen wir im Amsterdam Brewhouse, beim Heimlaufen benötigen wir das erste Mal unsere Jacken, der Wind kühlt die Luft schon merklich ab.
Montag, 25.09.2023
Wir verlassen heute Toronto Richtung Huntsville. Zuvor machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Bridle Path – das auch als „Billionairs Row“ bekannte Wohnviertel der Superreichen. Es sind schon gigantische Villen dabei, natürlich auch mit Pool und Tennisplatz im Garten….
In Barrie halten wir an einem Tim Hortons, um ein spätes Frühstück zu holen – ich genieße meinen ersten Rosinenbagel mit Frischkäse hier und einen leckeren French Vanille Cafe. Das Städtchen Barrie liegt am Lake Simcoe und lädt bei diesem herrlichen Wetter zu einem kleinen Spaziergang ein.
In Huntsville führt der Lions Lookout Trail 1,5 Kilometer hinauf zu einem Aussichtspunkt, der spektakuläre Ausblicke auf den Muskoka River, den Fairy Lake und die Stadt Huntsville bietet. Nach einer kleinen Rast am See tanken wir vorsichtshalber noch unser Fahrzeug auf, da es auf unserer morgigen Tour durch den Nationalpark keine Tankstelle gibt. Unser Abendessen nehmen wir in einer Pizzeria neben dem Hotel ein – die Montag-Special-10-Dollar-Pizza schmeckt erstaunlich gut und ist so groß, dass wir sogar noch einen Rest für morgen übrig haben.
Dienstag, 26.09.2023
Heute haben wir mal wieder Frühstück im Hotel – typisch amerikanisch mit Papptellern und-bechern und Plastikbesteck. Danach steuern wir den Highway 60 an, der uns durch den Algonquin Nationalpark führt. Das erforderliche Eintrittsticket haben wir bereits am Vortag online erworben, man muss dazu die Autonummer angeben.
Der Highway 60 verläuft sehr malerisch durch den Nationalpark. Das Wetter ist besser als gemeldet und die Sonne lässt die bunten Laubblätter so richtig erstrahlen. Ein Foto nach dem anderen mache ich schon während der Fahrt.
Unser erster kurzer Trail ist der Hardwood Lookout, er führt 1 km lang bergauf und -ab durch den Wald hoch auf einen Aussichtspunkt. Der Spruce Bog Boardwalk, den wir danach ansteuern, ist dagegen völlig flach und führt uns auf Holzplanken durch ein Sumpfgebiet. Überall am Eingang zu den Trails liegen Infobroschüren mit Erklärungen zu den eingetragenen Stopps entlang des Wegs aus. Der Beaver Pond Trail ist 2,7 km lang und führt uns um zwei von einem Biber aufgestaute Seen herum. Das Nagetier hat einen riesigen Staudamm errichtet, um einen Fluss anzustauen, dadurch ist ein riesiger See entstanden, der wiederum Lebensraum für neue Fauna und Flora bietet.
Bei Whitney verlassen wir den Park wieder durch das East Gate und setzen unseren Weg auf dem Highway 60 über Renfrew fort bis nach Ottawa. Dort beziehen wir unser Bed and Breakfast direkt in der Innenstadt. Als wir per Self Checkin eintreten, werden wir aufgefordert, unsere Schuhe auszuziehen, das hatten wir auch noch nirgends. Aber es ist ein wunderschönes Haus mit vier Zimmern und wundervollen alten Holzböden, die sollen natürlich auch so schön bleiben. Nach dem Frischmachen laufen wir zum Byward-Market, ein Gebiet voller Restaurants und essen zum Abendessen eine Pekingente. Unseren Absacker nehmen wir im Aulde Dubliner, einem Irish Pub, ein.
Mittwoch, 27.09.2023
Der heutige Tag wurde als Shopping-Tag auserkoren – wir fahren zu den Tanger Outlets in Ottawa. Ein paar Schnäppchen und Mitbringsel finden wir, aber insgesamt ist das Angebot für uns nicht so toll. Diese Erfahrung haben wir auch schon in anderen Outlets gemacht, früher fanden wir das Einkaufen dort interessanter.
Der nächste Stop ist das Geschäft Tinseltown, ein Weihnachtsgeschäft, das so vollgestopft ist dass man sich kaum darin bewegen kann. Man fühlt sich fast wie in einem Labyrinth. Natürlich finden wir hier ein paar schöne Kleinigkeiten, die richtig tollen Sachen sind aber leider zu schwer und zu groß für unsere Koffer.
Abends laufen wir am Fairmont Chateau Laurient vorbei zum Byward Markt, diesmal schauen wir uns auch die Markthalle von innen an. Hier gibt es auch einen Lonestar Texas Grill, den wir schon von Toronto kennen, das Essen schmeckt wieder sehr gut.
Donnerstag, 28.09.2023
Beim Dubliner gestern hat uns ein kanadisches Ehepaar einen Ausflug in den Park Gatineau zum Pink Lake empfohlen, also starten wir gleich morgens dorthin. Als wir ankommen, müssen wir leider feststellen, dass der Park erst um 12.00 Uhr öffnet, auch die anderen Eingänge sind noch geschlossen. Wir fahren also unverrichteter Dinge nach Ottawa zurück und schauen uns zu Fuß die dortigen Sehenswürdigkeiten an. Die Regierungsgebäude bieten einen tollen Blick auf den Rideau Canal mit seinen Schleusen. Von der Sparks Street habe ich mir als Einkaufsstraße mehr erwartet, es handelt sich hier lediglich um die älteste Fußgängerzone Kanadas und weist deutlich mehr Bierkneipen als Shops auf. Wir laufen noch an der Notre Dame mit dem Denkmal davor vorbei an der Kunstgalerie, dann wechseln wir wieder zur Fortbewegung mit dem Auto und versuchen uns Glück ein zweites Mal mit dem Park Gatineau. Jetzt sind auch die Tore geöffnet und wir können den Pink Lake ansteuern. Beim ersten Aussichtspunkt halten wir nur kurz an für ein paar Fotos, beim zweiten parken wir unser Auto und laufen den Trail um den See herum. Der Weg führt nicht immer direkt am Ufer entlang, sondern bergauf und bergab sehr oft über Holztreppen durch den Wald, aber immer wieder hat man wunderschöne Blicke auf den See. Die Farbe des Sees ist übrigens nicht wie der Name vermuten lässt pink, sondern wurde einer Familie benannt, die sich dort niederließ. Es ist ein meromiktischer See, d.h. das Tiefenwasser wird nicht von der Zirkulation erfasst. Die Wasseroberfläche ist im August und September aufgrund des Algenreichtums im Wasser tiefgrün.
Nach dieser schönen Wanderung kehren wir wieder zurück nach Ottawa, parken unser Auto an unserer Unterkunft und laufen wieder Richtung Byward Market. Im Andaz Hotel lassen wir uns in der Rooftop Bar im 16.Stock mit toller Aussicht einen Cocktail schmecken, nach einem kleinen Bummel besuchen wir zum Abendessen den Dubliner, der entwickelt sich hier so langsam zu unserem Stammlokal. Die Poutine und auch der Burger schmecken vorzüglich und auch die Vorspeise – Brot und Chips mit Spinach Cream Dip ist sehr lecker.
Freitag, 29.09.2023
Heute steht wieder eine längere Fahrstrecke auf dem Programm, wir wollen zwar nur nach Montreal, aber nicht auf dem direkten Weg, sondern über den Mont Tremblant. Zuerst aber fahren wir zum Wildpark Omega Park, den wir pünktlich zur Öffnung um 10.00 Uhr erreichen. Am Eingang kaufen wir Karotten zur Tierfütterung, und die benötigen wir auch gleich – die Rentiere drängeln sich nur so an unseren Fenstern und wollen ihren Anteil, dabei sabbern sie uns auch ordentlich die Fensterscheiben voll…
Der Rundkurs geht über 12 km und ist wirklich einmalig, wir sehen Wölfe, Elche, Schwarz- und Braunbären, Füchse und vieles mehr. Weil es so interessant ist benötigen wir tatsächlich 3 Stunden, um alles abzufahren – unser Besuch hier hat sich wirklich gelohnt!
Weiter geht es Richtung Mont Tremblant in den Laurentiden, einem Berggebiet, das auch im Winter für Skifahrer wohl sehr interessant ist. Eigentlich wollten wir dort zum Wasserfall Chutes du Diable laufen, aber weil wir im Tierpark so lange gebraucht haben wird die Zeit langsam knapp und wir begnügen uns mit einer Fahrt zum Lac Supérior. Beim Bistro Le Loch direkt am See machen wir kurz Rast, dann geht es weiter. Über Sainte Agathe des Monts und Sainte Adèle fahren wir auf der Straße 117, dann wechseln wir auf die A15 bis Montreal. Leider landen wir kurz vor Montreal in einem Stau und erreichen den Belvedere Aussichtspunkt auf dem Mont Royal erst mit Sonnenuntergang. Am St. Josephs Oratorium vorbei fahren wir dann in die Stadt zu unserem Bed and Breakfast House Ambrose. In diesem Hotel sind gleichzeitig auch christliche Studenten untergebracht und als wir nach 19.00 Uhr die Lobby betreten, platzen wir direkt in eine Bibelstunde. Das Treppenhaus schaut etwas heruntergekommen aus, aber die Zimmer sind zwar einfach, aber geräumig und sehr sauber.
Zum Abendessen gehen wir diesmal zum Inder Le Taj und bekommen ein äußerst leckeres Essen serviert.
Samstag, 30.09.2023
In der Rezeption des Hotel ist auch ein kleines Cafe untergebracht, in dem wir einen Kaffee zu uns nehmen können. Dann geht es los – wir laufen bergab bis zur Rue Notre Dame und von dort direkt bis zur gleichnamigen Kathedrale, dann weiter zum Bonsecours Market. Bei diesem handelt es sich allerdings nicht um eine Markthalle wie üblich, denn dort sind nur Geschäfte untergebracht, in denen sich aufgrund der Hafennähe gefühlt hauptsächlich Kreuzfahrtouristen . Wir verlassen die Markthalle und laufen lieber auf der Rue St. Paul durch die Altstadt Montreals. Da wir gerne noch eine richtige Markthalle besuchen wollen, machen wir uns auf den Weg zum Atwater Market. 45 Minuten sind wir bis dahin zu Fuß unterwegs, aber es lohnt sich – die Markthändler bieten viele Leckereien an und obendrein ist auch noch ein Oktoberfest davor mit vielen unterschiedlichen Bierangeboten. Wir kaufen uns in der Markthalle leckeren Käse und ein Baguette, außen noch ein Bier und lassen uns damit in der Sonne nieder – trotz Ende September hat es immer noch 24 Grad und wir genießen den Aufenthalt.
Vom Laufen in der Wärme haben wir jetzt genug, deshalb nehmen wir die Metro zurück bis zur Station Laurent, von dort erreichen wir den Place des Arts. Hier ist sehr viel los, an der Rue Sainte Catherine gibt es viele Einkaufszentren und Restaurants und dementsprechend viel zu sehen. In der Microbrewery 3 Braisseurs machen wir kurz Pause, dann geht es wieder zurück zum Hotel und von dort aus zur Pizzeria Siciliana, wo wir leckere Pizza und Scaloppini erhalten.
Sonntag, 01.10.2023
Es ist immer noch so warm, dass wir sogar den Kaffee am Morgen im Freien vor dem Hotel zu uns nehmen können. Dann starten wir Richtung Québec, allerdings nicht auf der Autobahn, sondern auf dem Chemin du Roy, dem Königsweg, der uns immer wieder mit fantastischen Ausblicken direkt auf den St. Lorenz-Strom belohnt. In Trois Rivières, einem kleinen Städtchen mit einer lebhaften Hauptstraße, vertreten wir uns etwas die Füße, gerade findet dort auch das Festival der Poesie statt.
Auch auf dem weiteren Weg gibt es schöne Haltepunkte, z.B. den Vieux Chemin am Cap Santé und das Vieux Presbytère de Deschambault am Kap Lauzon.
Der Weg zieht sich auf diese Weise ganz schön hin, wir erreichen Québec erst nach 17.00 Uhr und können somit nicht mehr die Citadelle besuchen. Unser Hotel Château des Tourelles ist ein kleines Gebäude an der Rue St. Jean mit Self Checkin, leider erreichen wir niemanden mehr an der Rezeption, um nach einem Parkplatz zu fragen. So gestaltet sich die Suche nach einer Parkmöglichkeit sehr schwierig, da gefühlt an allen Straßen in der Umgebung gerade Baustellen sind und man somit nur schlecht nach Google Maps fahren kann. Erst um 19.00 Uhr ist auch unser Auto untergebracht und wir laufen 200 m zum Restaurant Café-Bistro au Bonnet d’Âne. Auf einer halb geschlossenen Terrasse genießen wir Salad Cesare und Linguine Bolognaise, auch hier haben wir wieder das richtige Restaurant ausgewählt.
Montag, 02.10.2023
Heute ist Walters 60. Geburtstag, da ich ihm sonst immer seine heißgeliebte Eierlikörtorte backe habe ich zumindest Schokobrownies und ein Fläschchen Eierlikör mitgenommen – und die Überraschung ist gelungen. Unsere Freunde stiften noch eine Flasche Sekt dazu und so ist es ein rundum gelungenes Geburtstagsfrühstück.
Unsere Hotel liegt ziemlich zentral, wir laufen 15 Minuten bis wir im Stadtzentrum sind und besichtigen die untere und die obere Stadt von Québec. Zuerst laufen wir zur Kirche Notre Dame, direkt daneben liegt doch tatsächlich ein Weihnachtsgeschäft – klar dass wir auch das ausgiebig besichtigen. Weiter gehts über den Place d`Armes zum Chateau Frontenac, dem weltberühmten Luxushotel. Über die Escalier Casse-Cou (Breakneck Steps), die wirklich ganz schön steil sind, erreichen wir Petit Champlain, ein Straßenzug mit putzigen kleinen Geschäften und Kneipen. Danach nehmen wir den Funiculaire hoch zu den Dufferin-Terrassen, von dort haben wir eine tolle Aussicht auf den Hafen. Hier liegt schon ein anderes Schiff der Norwegian-Flotte und weckt bei uns die Vorfreude auf unsere Kreuzfahrt mit der Norwegian Joy, die dort in zwei Tagen beginnen soll. Ausgiebig besichtigen wir die obere Stadt, in der Grande Allee lassen wir uns in einer Microbrewery nieder, denn schließlich müssen wir die Zeit bis zum Abendessen überbrücken. Zur Feier des Tages habe ich bereits vor Monaten einen Tisch im La Buche reserviert, einem Restaurant mit typischen Essen aus Québec. Die Aufenthaltszeit ist dort auf 90 Minuten beschränkt und als wir dort ankommen, bin ich froh, dass ich bereits einen Tisch gebucht habe, denn es stehen lange Schlangen auf dem Gehsteig vor dem Lokal, die alle auf einen freien Tisch warten. Zuallererst bekommen wir ein Glas Sekt aufs Haus spendiert, wie auch allen anderen Restaurants in Kanada ist das Wasser am Tisch immer frei. Unsere Essen – ein Hirschtartar mit Walnüssen und Honig sowie ein Bisonsteak sind phänomenal. Wir verstehen jetzt den Ansturm auf dieses Restaurant und verlassen satt und zufrieden die Lokalität- immer noch stehen die Schlangen auf dem Gehweg.
Den Abend lassen wir auf der Dachterrasse unseres Hotel bei immer noch milden Temperaturen ausklingen.
Dienstag, 03.10.2023
Da wir gestern die Hauptsehenswürdigkeiten von Québec alle besichtigt haben, entscheiden wir uns heute für einen Ausflug in die Umgebung. Mit unserem Auto fahren wir zuerst zum Chute Montmorency, einem Wasserfall, über dessen Abbruchkante eine Hängebrücke gespannt ist. Gottseidank wackelt sie nicht sehr, so kann sogar ich darüber laufen.
Danach fahren wir auf die Ile d`Orleans, die nur über eine einzige Brücke erreicht werden kann, und umrunden diese mit dem Auto. In einem Reiseführer hatten wir gelesen, dass es hier leckere Lobster Rolls geben soll und so besuchen wir das Resto a la Plage, einem Restaurant direkt am Wasser. Als Vorspeise probieren wir mal wieder Austern, hier sind sie wirklich bezahlbar – für 6 Stück gerade mal 18 kan. Dollar. Danach bestelle ich die Lobster Roll – ein Hummersandwich mit Pommes dazu – und Walter entscheidet sich für Moules et Frites mit einer cremigen Weißwein-Käsesoße. Beide Essen sind wieder total lecker, auch wenn ich mir die Lobster Roll für 30 $ natürlich nicht jeden Tag leisten würde, gibt es nichts zu bereuen, wir haben den Aufenthalt dort sehr genossen.
In einer Fromagerie auf der Insel versorgen wir uns noch mit Käse und Weißbrot, dann fahren wir wieder zurück und steuern noch das schöne Städtchen Sainte Anne des Beaupro an, bevor wir wieder zurück zum Hotel fahren. In einem Supermarkt nebenan kaufen wir noch Oliven, franz. Pastete und etwas Salami ein – dann ist unser Abendessen auf der Dachterrasse komplett. Von gestern ist noch eine Flasche Sekt übrig, Weißwein und Bier haben wir auch noch und so halten wir es noch ganz schön lange dort oben aus.
Mittwoch, 04.10.2023
Heute beginnt unsere Kreuzfahrt – nach dem Auschecken aus dem Hotel fahren wir zuerst unsere Freunde mit dem gesamten Gepäck zum Hafen, dann geben wir das Auto bei der Hertz Autovermietung in der Innenstadt zurück. Zu Fuß laufen wir wieder zum Hafen, wo kurze Zeit später schon mit dem Checkin begonnen wird. Alles läuft reibungslos und obwohl unser Zeitfenster für den Checkin von 12.00 – 12.30 Uhr geplant war, sind wir schon vor 12.00 Uhr auf der Norwegian Joy. Unsere Kabinen sind natürlich noch nicht frei, wir werden erst einmal ins Garden Cafe auf Deck 16 geschickt und testen dort das reichhaltige Buffet. Dann gehen wir zum Poolbereich, und ich trinke meinen obligatorischen Lond Island Iced Tea zum Start der Kreuzfahrt. Mit einem herrlichen Blick auf die „Skyline“ Québecs mit dem Chateau Frontenac liegen wir in der Sonne, bis um kurz vor 15.00 Uhr unsere Kabinen freigegeben werden. Die Koffer stehen schon davor, und so geht es erstmal ans Einräumen und Verstauen unserer Habseligkeiten. Obwohl wir eine der besseren Innenkabinen gebucht haben, ist das Zimmer so klein, dass wir kaum seitlich ins Bett kommen – so eine kleine Kabine hatten wir noch nie. Auch der Stauraum lässt zu wünschen übrig, es gibt nicht einmal eine Schublade. Einzig das Bad ist größer als bei den anderen Reedereien, mit denen wir bis jetzt gefahren sind, hier gibt es auch genug Ablageflächen. Aber egal, viel aufhalten werden wir uns hier sowieso nicht. Wir erkunden das Schiff, es ist wirklich ganz schön riesig mit den 18 Decks, sogar eine Gocart-Bahn gibt es. Die Geschäfte haben natürlich noch geschlossen und aufgrund der gesetzlichen Regelungen darf auch nur eine Bar pro Deck geöffnet sein, solange sich das Schiff in einem Umkreis von 12 Meilen zum Festland befindet.
Zum Abendessen gehen wir ins Bedienrestaurant The Manhattan, man stellt sich hier sein eigenes Menü zusammen und hat die Auswahl aus mehreren Vor- und Hauptspeisen.
Um 20.00 Uhr laufen wir aus, leider gibt es bei NCL keinen Auslaufsong, nicht einmal eine Durchsage vom Kapitän hören wir und bekommen so das Verlassen Québecs nur so nebenbei mit. Es findet auch keine Welcome Party o.ä statt, das sind wir von AIDA einfach anders gewohnt. Unsere Route geht heute über Tadoussac nach La Baie, leider bekommen wir, da die Fahrt nur im Dunkeln stattfindet, keine Wale dort zu Gesicht.
Donnerstag, 05.10.2023
Heute legen wir in La Baie Saguenay an, nach einem Frühstück im Buffetrestaurant verlassen wir das Schiff und werden an Land mit einem herzlichen Willkommensprogramm von den Einwohnern empfangen, die sich in Kleidung von annodazumal gesteckt haben. Es ist ganz schön windig am Hafen, wir halten uns nicht allzu lange auf und gehen lieber ins Stadtinnere. Die Stadt hat sich für die Ankunft unseres Schiffes vorbereitet, es gibt sogar Verkehrsregler an den Fußgängerüberwegen und einen extra Markt mit handgearbeiteten Artikeln der Bewohner neben der Kirche. Walter gefällt am besten die Ausstellung alter Autos und Tankstellen von Romeo Boivin. Sonst gibt das kleine Örtchen nicht viel her, wir schlendern durch die Straßen und gehen schon um 12.00 Uhr wieder aufs Schiff, obwohl wir erst um 16.00 Uhr ablegen. Für den Nachmittag ergattern wir einen Platz in der Observation Lounge auf Deck 15 und hoffen bei der Rückfahrt Richtung St. Lorenz Strom vielleicht Wale zu sehen. Da das Schiff sehr langsam fährt, ist es leider schon wieder dunkel als wir das Walgebiet rund um Tadoussac erreichen – schade, dass NCL diese Tour nicht anders geplant hat, die Wale wären eines der Highlights auf dieser Reise.
Viele Mitreisende haben ebenso wie wir gewartet, um die letzte Möglichkeit einer Sichtung zu haben und so staut es sich jetzt vor den Restaurants. Im Manhattan ist die Wartezeit mit 20 Minuten am kürzesten, und da es in den drei Bedienrestaurants The Taste, Savor und Manhattan ohnehin immer die identische Speisekarte gibt, gehen wir wieder in dieses Restaurant. Auch heute schmeckt das Essen wieder vorzüglich. Danach versuchen wir noch einmal unser Glück, ob wir im Freien vielleicht doch einen Blick auf die Wale erhaschen können, aber es ist sehr neblig, immer wieder hören wir das Nebelhorn des Schiffes. Den weiteren Abend verbringen wir in der Observation Lounge, wo ein Duo mit Gesang und Keyboard schöne Lieder zum besten gibt.
Freitag, 06.10.2023
Heute ist Seetag, wir schlafen also etwas länger schlafen und da die Uhren diese Nacht eine Stunde vorgestellt werden gehen wir erst um 10.00 Uhr zum Frühstück, diesmal in der Oberservation Lounge, wo die Auswahl zwar kleiner, aber es viel ruhiger ist als im Buffetrestaurant.
Natürlich müssen an einem Seetag die Duty Free- Geschäfte inspiziert werden, hier liegt der Schwerpunkt der Angebote allerdings mehr auf Schmuck, Uhren und Alkohol, es gibt nur sehr wenig Kleidung. Lediglich im Beautybereich werde ich etwas meines Bordguthabens los.
Den weiteren Tag verbringen wir wieder in der Observation Lounge, am frühen Nachmittag fahren wir durch eine Nebelbank und haben überhaupt keine Sicht nach draußen, das Nebelhorn des Schiffes ist wieder ganz schön aktiv. Am Abend gönnen wir uns von unserem Bordguthaben ein Surf and Turf – ein Filet Mignon mit Hummer, es ist ein Traum.
Samstag, 07.10.2023
Wir legen heute in Corner Brook, Neufundland an und haben traumhaftes Wetter. Vom Anlegeplatz können wir problemlos in den Ort hinein laufen, auch hier haben sich die Einwohner wieder aufgetan und für Marktstände und Livemusik gesorgt, einige sind auf sonderbare Weise verkleidet, mit Häkeldeckchen vor dem Gesicht und BHs außen auf dem T-Shirt, es handelt sich wohl um einen alten Brauch, um den Herbst zu begrüßen.
Wir laufen den Steam Brook Trail, diesen hat die örtliche Papierfabrik rund um ihren Teich angelegt. Viele Tiere haben sich angesiedelt, wir sehen sogar einen Otter dort schwimmen. Der Weg ist wunderbar, mal sonnig, mal schattig, wir laufen ihn bis zum Margaret Bowater Park und dann langsam auf der anderen Seeseite zurück. Nach der kleinen Wanderung schmeckt ein Bier der örtlichen Brauerei so richtig gut, dann kehren wir zurück aufs Schiff und suchen uns ein Plätzchen auf dem Pooldeck. Es ist richtig, richtig warm heute, wir kännen es kaum glauben so hoch im Norden und im Oktober. Das Auslaufen aus dem Fjord beobachten wir wieder von der Observation Lounge aus.
Abends lassen wir uns wieder verwöhnen, diesmal gibt es ein leckeres Rib Eye Steak für mich.
Sonntag, 08.10.2023
Heute legen wir in Sydney auf Cape Breton an und zum ersten Mal auf dieser Reise ist schlechtes Wetter gemeldet. Wir gehen bereits früh von Bord um den kleinen Ort zu erkunden, welcher am heutigen Sonntag wie ausgestorben wirkt, die Hauptstraße ist wegen einer Baustelle gesperrt und es ist sehr, sehr windig. Wir laufen deshalb lieber am Hafen entlang wieder zurück und gehen um kurz vor 11.00 Uhr wieder aufs Schiff.
Für heute nachmittag haben wir den Ausflug „Heart of the Island“ von NCL gebucht, um die „schottische“ Hochebene zu besichtigen, aber leider fängt es pünktlich um 12.30 Uhr zu regnen an. Wir müssen ewig draußen warten, es gibt kein richtiges Dach zum Unterstellen und so stehen die Leute lange im Regen und Sturm draußen, einige geben sogar auf und brechen ab.
Um kurz vor 13.00 Uhr starten wir endlich mit einem uralten Bus, wir haben das Pech den Sperrsitz erwischt zu haben und die schlechten Straßen tun ihr Übriges. Sicht auf die Landschaft gibt es natürlich bei dem Wetter auch null und zu allem Überfluss platzt ca. 15 Minuten vor dem Ziel ein Reifen am Bus – wir stehen über eine Stunde bei Sturm und Regen im Bus auf der Straße, er wackelt ein paar Mal ganz schön heftig. Endlich kommt das Ersatzfahrzeug, wir steigen um und fahren wieder zurück zum Schiff. Schade, bei schönem Wetter hätten wir vielleicht wenigstens etwas von der Landschaft gesehen.
Natürlich ist auch die heutige Ausfahrt nicht wirklich sehenswert, aber wir lassen uns die Laune nicht vermiesen und genießen am Abend wieder ein leckeres Essen.
Montag, 09.10.2023
Unser letztes Ziel in Kanada ist Halifax – und heute scheint wieder die Sonne vom blauen Himmel, wir können den Spaziergang am Harbourwalk sogar im T-Shirt genießen. Auf Höhe des Fähranlegers biegen wir links in die Stadt ab und laufen hoch zur Zitadelle und von dort aus in den Public Park. Ich kenne ja die Stadt schon aus 2015, nur das Modell der Titanic auf dem Teich im Park ist heute leider nicht zu sehen.
Von dort aus laufen wir wieder hinunter in die Stadt, leider sind heute am kanadischen Thanksgivingtag alle Geschäfte geschlossen und ich darf wieder nichts shoppen… Wir laufen kreuz und quer durch die Stadt, es gibt unheimlich viele Pubs und Restaurants, abends ist hier bestimmt sehr viel los.
Zurück am Hafen genießen wir im BG Biergarten ein Bier in der Sonne, dann laufen wir wieder über den Harbourwalk langsam zurück zum Schiff. Überall liegen die Menschen in den typischen kanadischen Stühlen in der Sonne, auch wir genießen noch einmal den Ausblick aufs Wasser und die kleine Insel Gorges Island mit dem bunten Leuchtturm.
Am Schiff lassen wir uns wieder auf dem Pooldeck nieder und gehen erst zum Auslaufen um 17.00 Uhr wieder in die Observation Lounge – leider lassen sich wieder keine Wale sichten.
Am heutigen kandadischen Thanksgiving gibt es natürlich Turkey – die Medaillons paniert mit Pecannüssen sind mal etwas anderes und wieder sehr gut.
Dienstag, 10.10.2023
Heute ist nochmal Seetag und können den ganzen Tag chillen, bevor die wahrscheinlich anstrengenden Tage in New York losgehen. Wir wechseln vom Restaurant in die Observation Lounge und retour – auch das ist ein geregelter Tagesablauf…
Aber natürlich gehört auch das Kofferpacken dazu, vor dem Abendessen stellen wir die Koffer vor die Kabinentür, morgen im Hafen können wir sie wieder in Empfang nehmen. Danach gönnen wir uns noch einmal ein leckeres Filet Mignon und beschließen den Abend in einer Bar.
Mittwoch, 11.10.2023
Heute laufen wir in New York ein – das will ich natürlich nicht verpassen und habe mir den Wecker auf 5.00 Uhr gestellt. Vor lauter Aufregung und Vorfreude bin ich schon viel früher wach und gehe deshalb schon um kurz vor 5.00 Uhr in die Observation Lounge. Hier sieht man nicht wirklich viel, weil es noch dunkel ist und die Innenbeleuchtung blendet, also schnappen wir uns einen Kaffee im Restaurant und gehen nach oben auf Deck 18. Im Dunkeln fahren wir unter der Verazzano-Brücke hindurch, die Wolkenkratzer Manhattans strahlen uns erwartend an und schließlich erscheint auch die Freiheitsstatue. Ach, ist das schön!! Wir fahren den Hudson River hoch bis zum Pier 88, welches ungefähr auf Höhe des Times Square liegt, als wir dort angekommen sind und das Schiff mit dem Anlegen beginnt ist es 6.00 Uhr und wir verziehen uns nach innen. Im Buffet Restaurant wärmen wir uns mit einem heißen Tee auf, dann gehen wir aber lieber nach unten ins Bedienrestaurant Savor, wo wir noch einmal ein leckeres Frühstück genießen.
Unser Zeitfenster zum Verlassen des Schiffs konnten wir vorab selbst auf 9.00 Uhr festlegen, die Zeit bis dahin verbringen wir ein letztes Mal in unser geliebten Observation Lounge. Die Schlange beim Auschecken ist ganz schön lange, auf dem Hafengelände geht eine Zeitlang gar nichts mehr voran, es gibt wohl ein technisches Problem bei der Immigration. Endlich sind wir doch an der Reihe und um kurz vor 11.00 Uhr können wir endlich ganz offiziell amerikanischen Boden betreten. Direkt gegenüber des Piers warten schon die Yellow Caps, Polizisten teilen die Ankömmlinge je nach Gruppengröße den verschiedenen Fahrzeugen zu. Die Fahrt nach Queens zu unserem Hotel LIC Plaza dauert eine gute halbe Stunde und geht quer durch Manhatten Midtown, so können wir schon einmal erste Eindrücke mitnehmen (Taxipreis 60 $).
Im Hotel können wir glücklicherweise bereits unsere Zimmer beziehen, nach einer kurzen Pause fahren wir mit der Metro wieder hinüber nach Manhattan. Wir profitieren vom neuen Omny-System – vor jeder Fahrt muss man nur kurz mit seiner Kreditkarte den Sensor beim Eingang berühren, dann werden automatisch 2,90 Dollar abgebucht. Sobald man innerhalb einer Woche 12 Fahrten bzw. 34 $ erreicht hat, fährt man kostenlos weiter. Man muss also nicht extra sich irgendwo anmelden oder ein bestimmtes Ticket lösen – echt genial.
Am Times Square angekommen, gehen wir direkt zum Treffpunkt für den Hop On – Hop Off Big Bus. Im Vorfeld haben wir uns fürden Go City Explorer Pass entschieden, damit können wir 6 individuell auswählbare Sehenswürdigkeiten zu einem vergünstigen Preis besuchen, auch diese Stadtrundfahrten sind mit dabei. Für einen ersten Eindruck ist das ideal, wir machen zuerst die Uptown Tour und danach die Downtour Tour und erhalten über das Audiosystem bereits einiges an Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und der Geschichte New Yorks.
Danach halten wir uns noch einige Zeit am Times Square auf und beobachten das skurrile und lustige Treiben dort – sogar den Naked Cowboy bekommen wir zu sehen. Im Hard Rock Cafe genießen wir nach etwas Wartezeit ein leckeres Abendessen, danach sind wir nach diesem langen Tag geschafft und fahren zurück zum Hotel.
Donnerstag, 12.10.2023
Heute ist die Besichtigung Midtown Manhattans geplant – wir fahren zuerst zum Grand Central Terminal, wo wir die prächtige Bahnhofshalle bewundern und gehen dann zum Vanderbilt One Summit. Pünktlich zum gebuchten Zeitfenster um 10.00 Uhr können wir nach den üblichen Sicherheitskontrollen nach oben in den 102.Stock fahren und erleben zuerst eine multimediale Show, bevor wir uns auf die Aussichtsplattform begeben. Hier ist alles verspiegelt, man erhält immer wieder andere tolle Perspektiven auf die umliegenden Häuser New Yorks. Besonders das Empire State Building sieht man von hier aus wirklich toll und es macht unheimlich Spaß, immer wieder neue Fotos mit den unterschiedlichen Spiegelbildern auszuprobieren. Im nächsten Level ein Stockwerk weiter unten erwartet uns ein Raum voller silberner Spiegelbälle, auch hier ist es wieder sehr lustig und unterhaltsam. Auf dem 100. Stockwerk gibt es auch eine Außenplattform, wir genießen die herrliche Aussicht bei einem Gläschen Sekt.
Erst nach über 2 Stunden verlassen wir das Summit, obwohl es nicht im Explorer Pass enthalten ist, war es wirklich eine lohnenswerte zusätzliche Investition.
Unser nächstes Ziel ist der Bryant Park, allerdings wird hier gerade das Winterdorf aufgebaut, deshalb laufen wir weiter auf die 5th Avenue und bestaunen die Auslagen der Luxusgeschäfte. Gegenüber des Saks biegen wir ab zum Rockefeller Center und besuchen dort den berühmten Spielzeugladen FAO Schwarz. Bei meinem Besuch 2001 war dieser noch viel größer in der Fifth Avenue, heute gibt es nur noch zwei Etagen, ist aber dennoch sehenswert.
Unser nächster Tagespunkt ist das Top of the Rock – aber leider haben wir hier Pech – wir sind zu spät dran und der nächste Einlasszeitpunkt wäre um 20.30 Uhr. Wir laufen also zurück zur 5th Avenue, statten natürlich auch Tiffany einen Besuch ab, gehen dann ums Eck herum zum Plaza Hotel und suchen dort ein bestimmtes Örtchen auf.
Von dort laufen wir weiter Richtung Broadway und haben das Glück, dass beim Ellens Stardust Diner gerade keine Schlange ansteht – wir bekommen direkt einen Platz. Hier ist die Besonderheit, dass die Angestellten singen – und dabei handelt es sich um ausgebildete Sänger und Sängerinnen, die von hier aus ihre Karriere am Broadway starten. Ein Musicalhit nach dem anderen und auch andere schöne Lieder werden von vielen verschiedenen Interpreten zum Besten gegeben, dazu gibt es äußerst leckeres Essen, ein Besuch dort ist unbedingt zu empfehlen. Satt und zufrieden verlassen wir das schöne Lokal und da wir bis zu unserem Besuch im Empire State Building noch etwas Zeit haben, besuchen wir noch das riesige Kaufhaus Macys – verlassen es aber ohne große Einkaufstüten.
Um 19.00 Uhr haben wir den Besuch im Empire State Building reserviert, als wir ankommen ist die Schlange am Gehweg schon ganz schön lange, setzt sich aber pünktlich um 19.00 Uhr rasch in Bewegung. Auch hier gibt es wieder die üblichen Sicherheitskontrollen und ich stelle fest, dass sich seit meinem letzten Besuch viel geändert hat – es gibt jetzt auch hier viele Präsentationen vorab – sogar King Kong schaut durchs Fenster herein. Dann geht es hinauf in den 86. Stock und wir haben eine wunderschöne Aussicht auf das abendliche New York mit Blick auf die 230 Roof Top Bar – unser nächstes Ziel. Bei einem leckeren Cocktail bzw. Bier beschließen wir diesen wundervollen Tag mit vielen unvergesslichen Eindrücken.
Freitag, 13.10.2023
Früh aufstehen ist heute wieder einmal angesagt, denn wir fahren mit der Metro bis nach Brooklyn. Dort geht es zuerst zum Instagramm-berühmten Dumbo-Fotostopp, hier kann man durch die Manhattan Bridge aufs Empire State Building schauen. Dann laufen wir über die Brooklyn Bridge wieder hinüber nach Manhattan, wir genießen den Spaziergang mit den herrlichen Ausblicken auf Manhattan.
Nach einem kurzen Abstecher über Chinatown gehen wir zum One World Observatory und haben das Glück ohne Wartezeiten direkt nach oben zu können. Im Aufzug sieht man, wie Manhattan im Laufe der Zeit gewachsen ist und oben im 102. Stockwerk angekommen erleben wir zuerst eine Präsentation über New York, dann fahren auf einmal die Leinwände hoch und geben den Blick auf die Stadt frei – das ist wirklich wunderschön gemacht. Die Aussicht selbst kann man hier zwar nur hinter Glas genießen, hat aber aufgrund der Höhe einen sehr weit reichenden Blick auf ganz New York, auch die Freiheitsstatue ist gut zu sehen.
Nach dem Observation Deck gehen wir zu den Bassins, die den Grundriss der beiden beim Attentat 2001 eingestürzten Türme darstellen. Auf dem Außenrand sind die Namen aller Todesopfer eingraviert und auch heute noch steckt bei den Namen derjenigen, die heute Geburtstag hätten, eine weiße Rose. Auch wenn dies hier nicht neu für mich ist, ist es dennoch immer wieder ein bewegender Anblick.
Da wir heute schon einiges gelaufen sind, kürzen wir die nächste Strecke etwas ab und fahren bis Greenwich Village mit der Metro, dann laufen wir dort wieder durch die nun deutlich ruhigeren Straßen. In der Magnolia Bakery lassen wir uns einen Red Velvet Cheesecake schmecken, dann besuchen wir den Chelsea Market mit seinen vielen Foodstores. Leider ist es drinnen sehr voll, dunkel und laut und die Außenbereiche liegen alle im Schatten und sind dementsprechend kühl und leer, deshalb verschieben wir unsere Rast auf die Pizzeria Artichok ein paar Meter weiter, wo wir draußen die Sonnenstrahlen genießen können. Von dort können wir auch direkt auf die Highline hinaufsteigen – eine stillgelegte Bahnlinie, die begrünt wurde und nun ein schöner und ruhiger Spazierweg abseits des Verkehrslärms Manhattans ist. Wir laufen bis zu deren Ende und besichtigen dann das Vessel – leider nur von unten, das ein Besteigen aktuell nicht möglich ist.
Aber das macht uns nichts aus – denn wir besteigen nun ein anderes Gebäude, auf gehts zum The Edge. Auf dem 100.Stockwerk befindet sich dort eine frei hängende Aussichtsplattform, sie vermittelt das Gefühl komplett zwischen Himmel und Erde zu schweben. Ein Teil davon ist sogar mit Glasboden. Ich traue mich – beim ersten Mal auf dem Glas wir mir schwindelig, aber dann überwinde ich mich und schaffe es sogar, mich darauf zu setzen, 100 Stockwerke sichtbar unter mir tobt der Verkehr Manhattans. Ein tolles Erlebnis!
So ganz genug haben wir aber noch nicht und besuchen deshalb nochmals den Times Square. Wir wundern etwas, dass die Tribüne gesperrt ist, doch dann bekommen wir mit, dass heute Demonstrationen für Palästina stattfinden. Jetzt verstehen wir auch die heutige blau-weiße Beleuchtung des Empire State Buildings, die vielen Polizeibusse heute morgen und das große Polizeiaufgebot in der ganzen Stadt – der seit einer Woche bestehende Krieg im Nahen Osten zeigt Auswirkungen.
Samstag, 14.10.2023
Schon seit Tagen wurde für heute viel Regen vorhergesagt und so ist es dann auch. Mit Regenschirm und -jacken gehen wir aus dem Hotel, die Metro ist ja gottseidank warm und wir fahren zu unserem heutigen ersten Ziel – das 9/11 Memorial Museum. Trotz unseres Explorer-Passes müssen wir zunächst ein Ticket mit einem Zeitfenster lösen, können aber trotzdem direkt ohne Wartezeit um 10.00 Uhr das Museum betreten. Es befindet sich quasi im Keller der ehemaligen Türme, man sieht noch die Grundmauern. Es sind sehr viele Exponate vom Gebäude selbst zu sehen, z.B. die verbogenen Stahlträger, aber auch ein demoliertes Feuerwehreinsatzfahrzeug. Am bewegendsten aber ist die Ausstellung mit den Aussagen der Zeitzeugen, den vielen Bildern und Videos – dieser Anschlag war einfach grauenhaft. Immer wieder stehen Behältnisse mit Taschentüchern bereit, die auch genutzt werden. So lange dieses Attentat auch her sein mag, auch bei mir ruft die Erinnerung daran immer wieder Gänsehaut hervor.
Nach ca. 3 Stunden verlassen wir das Museum wieder, der Regen hat mittlerweile zugenommen und wir laufen deshalb zum Century 21 Einkaufszentrum, hier hatten wir uns etwas mehr erwartet. Auch ein Besuch bei TJ Maxx und Marshalls in der 18th Street sind shoppingtechnisch nicht sehr erfolgreich – vielleicht ist das auch ganz gut bei unserem auf 23 kg limitierten Freigepäck.
Irgendwann haben wir dann sogar von Kaufhäusern genug und fahren nach Little Italy, kurz besuchen wir noch das dortige „Christmas in New York“-Geschäft, dann aber sind wir froh in einer warmen Pizzeria mit leckerem Essen verwöhnt zu werden.
Sonntag, 15.10.2023
Es ist Abreisetag, aber da wir erst um 20.30 Uhr fliegen, haben wir für heute noch eine Fahrt mit der City Cruises zur Freiheitsstatue und Ellis Island reserviert, die um 11.00 Uhr los geht. Das Wetter ist heute gottseidank wieder herrlich und die kleine Schiffsfahrt ist sehr schön. Wir laufen danach noch ein wenig durch den Financial District und fahren dann wieder hoch bis zum Grand Central Terminal, wo wir unsere letzten Dollars im Dining Court loswerden. Besonders der Banana Pudding von der Magnolia Bakery ist sehr lecker!
Um 15.30 Uhr werden wir vom über Booking.com gebuchten Shuttleservice abgeholt und sind um kurz nach 16.30 Uhr am Flughafen Newark. Das Einchecken und die Sicherheitskontrolle verlaufen problemlos und so haben wir noch viel Zeit bis zum Boarding um 19.55 Uhr – aber besser zu früh als zu spät.
Trotz einiger Turbulenzen können wir während des Flugs ein bisschen schlafen und erreichen um 10.40 Uhr bei kalten 3° C München.
Es war mal wieder ein wunderschöner Urlaub, vor allem die Kombination Roadtrip, Kreuzfahrt und als Abschluss New York hat mir sehr gut gefallen. Besonders angetan waren wir erneut von der Mentalität der Kanadier und der Amerikaner – wie bei unseren letzten Urlauben wurden wir wieder mit sehr viel Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Lockerheit empfangen. Wir kommen hoffentlich wieder!