Mit dem Wohnmobil nach Apulien – wie es dazu kam
Eigentlich wollten wir bereits im Jahr 2020 eine Tour durch Westkanada mit anschließender Kreuzfahrt nach Alaska unternehmen, aufgrund Corona war das natürlich nicht möglich und deshalb haben wir die Reise auf 2021 verschoben. Aber auch 2021 war eine Fernreise nach Kanada wegen der weltweiten Pandemie noch nicht durchführbar – was also tun mit den 3 Wochen geplanten Urlaub? Apulien stand schon seit längerem auf unserer Urlaubszielliste und so entschlossen wir uns, ein Wohnmobil zu mieten und die drei Wochen Urlaub für eine längere Reise bis ganz hinunter in den Süden Italiens zu nutzen.
Freitag 11.6.21 Bad Staffelstein – Bamberg – Peschiera del Garda
Wir starten um kurz vor 07:00 Uhr, fahren noch schnell bei der Bäckerei vorbei und holen dann in Bamberg unser reserviertes Wohnmobil ab. Bis wir alles eingeräumt haben wird es 9:00 Uhr, dann geht es aber wirklich los und ohne Staus oder größere Vorkommnisse fahren wir über Garmisch und Innsbruck zum Grenzübergang Scharnitz Richtung Brenner, dabei nutzen wir die alte Brennerstraße. Natürlich ist es wie jedes Mal – kaum sind wir oben am Brenner (die italienische Grenze haben wir ohne Kontrolle passiert) verspüre ich ein dringendes Bedürfnis die Toilette aufzusuchen. Wie gut dass das Brenner Outlet mit den zahlreichen Geschäften geöffnet ist!! 😉 Im Bialetti-Store erstehe ich noch schnell einen Milchaufschäumer für den perfekten Cappuccino zum Frühstück, danach geht es weiter auf der Autobahn bis Affi und um kurz nach 17:00 Uhr kommen wir in Peschiera del garda, unserem heutigen Tagesziel an. Nach einer kurzen Stippvisite bei verschiedenen Campingplätzen entscheiden wir uns für einen einfachen Wohnmobilstellplatz, der recht zentral und nah zur Stadtmitte liegt, parken dort, trinken unser Ankommbier und dann geht es in die Stadt zum wohlverdienten ersten Aperol Spritz dieses Urlaubs. Uns fällt auf, dass die Straßen und Wege nass und voll mit Laub und Piniennadeln sind, überall sind riesengroße Pfützen und es sieht wirklich so aus wie wenn es kurz zuvor ein Unwetter gegeben hätte. In unserer Lieblingspizzeria Il Forte bestätigt uns dies auch der Kellner, gut 2 Stunden vorher hat es gehagelt so dass sein Auto sogar Dellen davon getragen hat. Wie gut, dass wir am Brenner eine Pause gemacht hatten, sonst wären wir auch in dieses Unwetter gekommen. 😉
Die Pizzeria Il Forte liegt direkt am Ufer des Gardasees, auf der Terrasse genießen wir die herrliche Aussicht. Die Vorspeise ist lecker, die Pizza noch mehr, der Wein schmeckt auch und wir genießen diesen ersten Abend so richtig. Beim nach Hause gehen sehen wir noch kurz in einer Bar das Eröffnungsspiel Italien gegen Türkei der auf dieses Jahr verschobenen EM an, entschließen uns dann aber doch weiter zu unserem Womo zu gehen und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Für die Nacht haben wir 17 EUR bezahlt
Samstag 12.6. 2021 Peschiera del Garda – Loreto
Da wir noch keine Milch eingekauft haben holen wir uns einen herrlichen Cappuccino vom Automaten direkt am Stellplatz für 0,70€, dann verlassen wir um 9:00 Uhr dem Platz und starten zu einem ersten Großeinkauf in diesem Urlaub, bevor es weiter geht Richtung Süden. Unser Navi hat eine recht eigenwillige Routenführung für uns vorbereitet und so fahren wir durch Niemandsland und über gewaltige Holperpisten, aber landschaftlich sicherlich reizvoll. Schließlich fahren wir auf der SS 16 , der Strada adriatica immer an der adriatischen Küste entlang. Kurz vor Pesaro sehen wir einen Streckenabschnitt, der uns fürchterliches ahnen lässt: Kilometerlang stehen heute am Samstag die Autos und die Roller rechts und links geparkt, dazwischen kaum ein cm Platz mehr und genau so sieht auch der Strand aus. Wir hoffen, dass das weiter im Süden in Apulien nicht ganz so schlimm ist. Ancona lassen wir links liegen und fahren weiter auf der SS16 bis nach Loreto, einem Städtchen oben am Berg mit einer wunderschönen Basilika. Wir parken unterhalb der Basilika auf einem Wohnmobilstellplatz für 14€ die Nacht, öffnen unser Ankommbier und besichtigen dann die Stadt. Natürlich laufen wir zuerst zur Basilika und sehen diese von innen an. Da in Kürze ein Gottesdienst stattfindet verbleiben wir nur kurz darin und laufen etwas durch die Gassen der Stadt. Dabei stellen wir fest, dass anscheinend hier ein größeres Event stattfindet, wir machen uns diesbezüglich schlau und tatsächlich – heute findet die 43. Wallfahrt zur schwarzen Madonna statt. Loreto ist der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien neben Rom und ist in der katholischen Kirche weltbekannt. Wir haben ehrlich gesagt noch nichts davon gehört, schauen uns natürlich aber trotzdem gerne das Prozedere an. Aufgrund Corona wird die Wallfahrt nur in ganz geringen Umfang abgehalten und live auf den sozialen Medien übertragen. Der Höhepunkt ist ein Live-Telefonat mit dem Papst. Nach der feierlichen Zeremonie laufen wir wieder zurück zu unserem Campingplatz und genießen den lauen Sommerabend.
Sonntag 13.6.2021 Loreto – Rodi Garganico – Vieste
Nach einer ruhigen Nacht unterhalb der Basilika brechen wir gegen 09:00 Uhr wieder auf, um das letzte Stück zum Gargano hinter uns zu bringen. Zuerst fahren wir die Strada adriatica SS 16 in Küstennähe südwärts, aber nach ein paar Kilometer merken wir, die Orte wiederholen sich, die Autos auch, die rechts und links entlang der Strände parken und ein Vergleich im Navi ergibt, dass wir sicher 3 Stunden länger unterwegs sind. Also entschließen wir uns doch die Autobahn zu nehmen, gehen auf die E 55 und fahren die 200 Kilometer bis nach Lesina. Lesina ist der erste Ort in Apulien den man vom Norden her erreicht, dort verlassen wir die Autobahn und fahren weiter östlich, vorbei am Lago di Lesina und Lago di Varano bis wir das über einer wuchtigen Klippe über dem Meer ruhende Rodi Garganico erreichen, dort parken wir unser Fahrzeug und schlendern durch das beschauliche Altstadtlabyrinth. Besonders schön sind hier die mit verschiedenen Bildern verzierten Fassaden der Häuser. Natürlich ist heute am Sonntagnachmittag bei der Wärme nicht viel los, die Geschäfte sind geschlossen, nur in den Restaurants und Bars sitzen vereinzelt ein paar Leute. Die Stadt wirkt wie ausgestorben. Auf einer Terrasse oben über dem Hafen finden wir trotzdem ein schönes Plätzchen zum Verweilen, danach geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, nach Vieste am Ost-Rand des Gargano. Wir steuern den Campingplatz Baja degli aranci an und finden dort ein schattiges Plätzchen unter Eukalyptus- und Pinienbäumen. Nachdem wir uns mit der Anlage vertraut gemacht haben besuchen wir die großzügige Poolanlage, bevor wir uns fertigmachen und in die fußläufig gut erreichbare Altstadt begeben.
Vieste ist ein quirliges Städtchen mit vielen Restaurants und Bars und noch mehr Treppen. In der Bar Carpenter mit wunderbarem Blick auf das Meer genehmigen wir uns einen leckeren Gin Tonic, dann streifen wir durch die schmalen Gässchen. Es ist Sonntag abend und daher recht viel los, wir müssen an der von uns angesteuerten Osteria 20 Minuten warten, bis ein Platz frei wird, und so wird es 21.30 Uhr, bis wir unser Abendessen bestellen können. Die Vorspeise mit dem Burrata ist schon sehr lecker, aber die Hauptspeisen gefüllter Tintenfisch und Orechiette mit Tomatensoße ein Traum!
Im ausgeklappten Hochbett unseres Womos schläft es sich anschließend ganz ausgezeichnet!
Montag, 14.06.2021 Vieste
Heute ist Relaxtag – entsprechend lang schlafen wir aus. Nach unserem Frühstück mit selbstgemachtem Cappuccino zieht es uns an den Strand. Die Baja degli aranci ist nicht so der Hit, deshalb beschließen wir, eine kleine Küsten- und Strandwanderung entlang der Klippen zu machen, danach laufen wir wieder zurück bis zum benachbarten Lido di San Lorenzo und testen zum ersten Mal das adriatische Wasser, es ist tatsächlich wärmer als wir erwartet haben. Unter einem Felsvorsprung finden wir ein schattiges Plätzchen, nach einer kleinen Siesta gönnen wir uns beim gleichnamigen Restaurant einen Aperol Spritz. Wie hier üblich wird dieser mit ein paar kleinen Beilagen serviert – hier sind es Chips, oft bekommt man sogar Focaccia, Oliven und Nüsse kredenzt.
Wir kehren zurück zu unserem Campingplatz und buchen für den nächsten Tag eine Bootstour zu den Grotten mit Badeaufenthalt, dann genießen wir die Ruhe am Pool. Abends besuchen wir in der Altstadt wieder unsere neu auserwählte Lieblings-Gin-Tonic-Bar Carpenter, bevor wir in einer der engen Gassen ein Lokal für das Abendessen auswählen.
Dienstag, 15.062021 Vieste – Manfredonia – Andria – Trani
Heute werden wir um 8.30 Uhr für die gebuchte Bootstour abgeholt, doch unsere Enttäuschung ist groß, als der pünktlich erscheinende Fahrer uns mitteilt, dass die Tour leider ausfällt – angeblich weil der Wind zu stark ist. Wohl eher ist dies der kleinen Teilnehmerzahl von 6 Personen zu verdanken, wie er uns in einem Nebensatz verrät. Uns ist am Abend vorher schon aufgefallen, dass im Gegensatz zum Sonntag sehr wenig in der Stadt los ist – Corona hat wohl doch einige Urlauber von so einer weiten Reise abgehalten.
Enttäuscht suchen wir noch einmal den Pool auf und machen dann das Womo bereit für die Weiterfahrt. Heute verlassen wir den Gargano wieder und fahren an der Küste entlang Richtung Manfredonia. Uns erwarten atemberaubende Ausblicke auf die Steilküste und den teilweise vorgelagerten kleinen Inselchen. Nach Manfredonia wird die Landschaft wieder etwas langweiliger, über Barletta fahren wir nach Andria – dem Herkunftsort des von uns sehr geliebten Burratas. Bei Burrata handelt es sich um einen Mozzarella, der mit einer sahnigen Mozzarellacreme gefüllt ist. Erfunden wurde dieser 1956, als ein starker Schneefall den Transport der Milch von außerhalb gelegenen Höfen in den Ort verhinderte. Um die Sahne zu konservieren, wurde sie in Mozzarella-Säckchen verpackt. Leider sind wir mal wieder zur falschen Zeit – sprich Mittagszeit – unterwegs, alle Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Deshalb geht die Fahrt weiter nach Trani, unserem heutigen Übernachtungsziel.
Trani ist ein wunderhübsches Fischerörtchen, wir finden wieder einen Stellplatz für 18 €, von dem wir die Altstadt problemlos zu Fuß erreichen können. Vor allem am Abend ist Trani sehr reizvoll, wir sitzen zuerst für einen Aperol direkt am Hafen und genießen den Sonnenuntergang. Danach gehen wir zu einer etwas versteckt gelegenen Osteria (Osteria Ai Platani), die uns mit einem herrlichen Abendessen und tollem Service beeindruckt.
Mittwoch, 16.06.2021 Trani – Molfetta – Bari
Heute fahren wir nach Bari, denn dort möchten wir die Stadt ausgiebig erkunden. Möchten wir – wenn wir nicht frühmorgens festgestellt hätten, dass kein Wasser mehr läuft – weder in der Toilette noch aus den Wasserhähnen. Wir kontaktieren unseren Womo-Vermieter, der uns empfiehlt, zu einem Boschdienst zu gehen, den werden wir wohl in Bari zuerst aufsuchen müssen.
Auf dem Weg dorthin besuchen wir aber trotzdem wir wie geplant das Outlet Puglia Village in Molfetta, eine Mall wie es sie zwischenzeitlich überall gibt, aber zumindest ist sie im Trulli-Stil erbaut.
Danach steuern wir Bari an, müssen aber bis zur Öffnung der Bosch-Werkstätten bis 15.30 Uhr warten. Deshalb halten wir zuerst bei einer kleinen Autowerkstatt mitten in der Stadt, da wir noch die Hoffnung haben, dass vielleicht nur die Sicherung durchgebrannt ist. Die freundlichen Mechaniker dort geben mir sogar zwei der benötigten Sicherungen und wollen nicht einmal ein Geld dafür. Ich bedanke mich mit einem ehrlichen Grazie mille und wir steuern anschließend den nächsten Parkplatz an, um die Sicherung zu testen – leider ohne Erfolg. Um die Zeit totzuschlagen erledigen wir zuerst unsere notwendigen Einkäufe in einem Supermercato und fahren dann einen Boschdienst an. Dieser kann uns leider nicht helfen und schickt uns zu einer anderen Werkstatt, die hat aber leider geschlossen….
Entnervt beschließen wir nun doch erst einmal die Stadt zu besichtigen – schließlich wollen wir uns zumindest das leckere weltprämierte Eis in der Antica Gelateria Gentile nicht entgehen lassen. Direkt daneben finden wir auch die Gasse, in der die Frauen auf der Straße die ortstypischen Nudeln Orechietta fabrizieren.
Wieder etwas mit der Welt versöhnt fahren wir die nächste Bosch-Werkstatt an – auch hier erwartet wir uns wieder ein sehr freundlicher Mechaniker, der uns allerdings nicht helfen kann. Aber er schickt uns zu einer 50 Meter entfernten Womo-Verleihstation mit Werkstatt – und hurra – der Mechaniker checkt sofort unsere Wasserpumpe und bringt das Teil wieder in den Gang. Nicht einmal ein Geld will er dafür, weil es nur eine Kleinigkeit war, aber natürlich honorieren wir seine Leistung und geben ihm zusätzlich noch ein kaltes Bier aus unserem Kühlschrank – seine Freude ist groß und er lässt uns nicht gehen, ohne uns noch Bierflaschenöffner mit dem Emblem seiner Werkstatt mitzugeben.
Für heute haben wir trotzdem genug, wir verschieben die ausgiebige Bari-Besichtigung auf einen anderen Urlaub und steuern Polignano a mare an – ein schönes Fischerdörfchen. Direkt an den Klippen stellen wir unser Womo ab, holen unseren Grilliput heraus und genießen bei einem unvergleichlichen Blick auf das Meer unser selbstgegrilltes und ein gutes Fläschchen Negroamaro.
Donnerstag 17.6.2021 Polignano a mare – Ostuni
Wir haben eine trotz der nahen Küstenstraße eine ruhige und entspannte Nacht direkt an den Klippen von Polignano a mare verbracht und werden in unserem Dachbett von einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Meer geweckt. Nach unserem typisch italienischem Frühstück mit Cappuccino und Cornetto starten wir, um das bildhübsche Städtchen zu erkunden. Wir laufen durch die verwinkelten Gassen mit spektakulären Aussichtsplätzen und besichtigen den Stadtstrand, der in einer Bucht inmitten von Klippen liegt. Auf einer Bar mit Terrasse über den Klippen trinken wir einen leckeren auf Eis servierten Kaffee “In Ghiattio“ und beobachten dabei die wagemutigen jungen Klippenspringer gegenüber. Am Schluss sehen wir uns noch die Statue von Domenico Modugno an, der seinerzeit das Lied „Volare“ geschrieben und gesungen hat und dadurch zum berühmten Sohn der Stadt wurde.
Weiter geht es auf der Küstenstraße SS 16 bis nach Monopoli, dann biegen wir ab Richtung Alberobello. Wir fahren durch dichte Olivenhaine mit teilweise uralten Bäumen, dann plötzlich wechselt die Landschaft zu normalem Ackerbau und die ersten Trullihäuser im Valle D`Itria tauchen auf. In Alberobello, dem Zentrum der Trullis, finden wir einen kostenfreien Parkplatz und besichtigen die Trulli-Häuser mit ihren kegelförmigen Spitzdächern, die eng am Berg hin aufgebaut sind. Der Clou ist das lose Dach, das jederzeit zerlegt werden kann, denn Häuser ohne Dach zählten damals zur Erbauungszeit als unfertige Häuser, für die keine Steuern errichtet werden musste. Seit 1996 zählen die Trulli-Häuser zum UNESCO Weltkulturerbe. Manche sind vermietet als Ferienwohnungen, in manchen sind Restaurants, aber manche werden auch noch selbst bewohnt. Hoch oben über ihnen thront die Wallfahrtskirche Sant`Antonio di Padua, die natürlich auch im Trulli-Stil erbaut wurde. Nach Alberobello fahren wir noch nach Locorotondo, dort halten wir uns dort aber nicht weiter auf sondern steuern unser nächstes Ziel Ostuni an. Auf dem Weg dorthin kommen wir durch Cisternino, ein wunderschöner kleiner Ort, der auch zu den schönsten Dörfern Apuliens zählt. Er trohnt hoch oben auf einer Kuppe und bietet eine fantastische Aussicht bis Ostuni und die umher liegenden landwirtschaftlichen Gegenden. In einer kleinen Straßenbar essen wir eine Kleinigkeit und besichtigen das Centro Storico mit den verwinkelten Gassen. Dann geht es weiter nach Ostuni, dort finden wir einen schönen Womo-Stellplatz direkt unterhalb dem Centro storico für 15 € die Nacht, Strom und Dusche kosten extra. Mit über 30 Grad ist es noch zu heiß, um die Stadt zu erkunden, wir warten daher noch bis es etwas abgekühlt hat, dann laufen wir den ganz schön steilen Berg hinauf bis ins Centro storico. In den weißen, gewundenen Straßen kann man sich wirklich leicht verirren, mal endet eine Gasse in einer Sackgasse, mal bietet sie einen atemberaubenden Blick aufs Meer. In der Pizzeria Bella Vista lassen wir uns zum Abendessen nieder, dort hat es uns sehr gut geschmeckt, danach schlendern wir noch ein bisschen durch die verwinkelten Altstadtgassen, kehren zurück zu unserem Womo-Stellplatz Stella Camping und verbringen dort eine ruhige Nacht.
Freitag 18.06.2021 Ostuni – Lecce – Otranto
Nach dem Frühstück im Camper starten wir Richtung Lecce. Auf dem Weg dorthin fallen uns die riesigen Anbauflächen auf, auf dem alle Olivenbäume verdorrt sind. Google sagt uns, dass es sich hierbei um eine Tragödie im Süden Italien handelt – das Bakterium Xylella Fastidiosa setzt sich in den Wasserleitungsbahnen von Olivenbäumen fest, vermehrt sich dort und verstopft sie. Die Pflanze trocknet innerhalb von Monaten bis wenigen Jahren aus. Viele Olivenbauern sind dadurch in ihrer Existenz bedroht. Es hilft anscheinend nur, die Bäume auszugraben und eine neue Sorte anzupflanzen, die resistent gegen dieses Bakterium ist.
In Lecce angekommen parken wir auf dem Friedhofsparkplatz für gerade mal 2€ und beginnen von dort aus unsere Stadtbesichtigung. Vorbei an den Friedhofsblumengeschäften geht es zum Obelisken, von dort führt uns eine Oleanderallee zum Stadttor Porta Napoli, das den Beginn des Centro storico, der Altstadt, markiert. Die alten Gebäude hier bestehen aus gelbem weichen Tuffstein, der in der Region reichlich vorkommt, man nennt dies auch den Lecceser Barock. Besonders kunstvoll mit ganz viel Schnörkelbarock verziert ist die Basilica di Santa Croce. Auf der Piazza Sant`Oronzo wollten wir eigentlich den Schutzheiligen der Stadt besichtigen, leider ist er zur Zeit eingerüstet und wir können nur das direkt daneben befindliche römische Amphitheater ansehen. Gegenüber lockt uns ein Café das sehr einladend aussieht und wir trinken dort einen Cafe in ghiaccio con Latte di Mandorla (Kaffee auf Eiswürfeln mit Mandelmilch) und probieren eines der typischen Pasticciotto Leccese, ein mit Vanillecreme gefülltes Gebäck, welches sehr lecker ist. Eigentlich wollten wir auch noch die Pappmaché-Künstler in der Via Vittorio Emanuele besichtigen, aber die Häuser sind alle geschlossen. Unser nächster Stopp ist die Piazza del duomo, wo wir zufällig einer Hochzeit zuschauen dürfen. Vom Dom aus laufen wir wieder zurück zur Porta Napoli und somit auch zum Friedhof mit unserem dort geparkten Womo.
Weiter geht es, wir fahren direkt wieder Richtung Meer und die Küstenstraße südwärts Richtung Otranto. Irgendwo in der Mitte finden wir eine besonders schöne Badebucht, beschließen spontan einen Badestopp einzulegen und genießen das angenehm kühle Nass der Adria. Unser für heute geplantes Ziel Torre dell`Orso gefällt uns bei genauerem Betrachten dann doch nicht so gut, deshalb fahren wir heute weiter bis Otranto, wo wir noch einmal an einem einfachen Wohnmobilstellplatz für 6€ die Nacht parken.
Nach der Besichtigung der sehr schönen Altstadt finden wir direkt am Wasser ein wunderbares Lokal mit sehr gutem Essen, von dem wir einen wunderbaren Blick aufs Meer genießen können. Da Otranto nur 80 Kilometer von der Küste Albaniens entfernt liegt, kann man dessen Steilküste und manchmal sogar die Insel Korfu sehen.
Samstag 19. Juli 2021 Otranto – Santa Maria de Leuca – Riva di Ugento/Fontanelle
Heute fahren wir das letzte Mal an der Steilküste Apuliens auf der Adriaseite entlang, von Otranto kommend fahren wir zuerst am Kap von Otranto vorbei. Hier ist der östlichste Punkt Italiens und aufgrund der Nähe zu Albanien auch das Ziel einiger Flüchtlinge gewesen. Bei einem Unfall mit einem Marineboot kamen dort viele Flüchtlinge ums Leben, weswegen ein Künstler eine Skulptur in der Ortschaft Otranto errichtet hat.
Bei der Fahrt an der Steilküste entlang genießen wir immer wieder wunderbare Ausblicke auf das Meer, die Landschaft und die dazwischen liegenden Badeorte, unser Frühstück nehmen wir in Santa Cesarea Terme mit einem atemberaubenden Blick aus Meer ein. In Santa Maria di Leuca befinden wir uns sozusagen am Ende der Welt: Terra finestra – wir haben den südlichsten Punkt Apuliens erreicht. Hier kann man sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang über dem Meer bewundern, einmal über der Adria und der andere über dem Ionischen Meer – und wir fahren ab jetzt wieder nördlich. Auch bei der Punta Ristola halten wir und besichtigen die Grotta Diavolo, den Höllenschlund.
Nun geht es auf der Landkarte wieder nach oben und die Steilküste wechselt zu wunderbaren langgezogenen Sandstränden mit herrlich türkisfarbenem Wasser. Wir erreichen bereits gegen Mittag unser heutiges Ziel, den Campingplatz Riva di Ugento, dort wollen wir uns ein paar Tage aufhalten.
Natürlich gehen wir zuerst mal zum Strand und genießen ein Bad im herrlich angenehmen türkisfarbenen Wasser – einfach ein Traum. Nicht umsonst wird diese Gegend auch die Karibik oder die Malediven Italiens genannt.
Abends erkunden wir den Campingplatz und entscheiden uns dafür im dortigen Restaurant essen zu gehen. Natürlich ist so ein Campingplatz nicht zu vergleichen mit einem einfachen Stellplatz man hat den Komfort und den Service, wunderbar schattige Plätze, genug sanitäre Anlagen usw., aber natürlich wird er auch von vielen Familien genutzt und wir haben das Pech, dass unser Stellplatz direkt an der Campingplatz-Hauptstraße liegt, manchmal kommen wir uns vor wie am Stachus in München.
Trotzdem entscheiden wir uns eine weitere Nacht hier zu verbringen, denn nach der vielen Fahrerei haben wir uns ein bisschen Ruhe und das faule Camperleben verdient.
Sonntag 20.06.2021 Campingplatz Rica di Ugento
Den Relaxtag verbringen wir mit einer laaangen Strandwanderung und ansonsten dolce far niente. Abends besuchen wir das Resortrestaurant direkt am Strand mit herrlichem Blick auf das Meer.
Montag 21.6.21 Riva di Ugento/Fontanelle – Gallipoli
Entlang der schönen Küste fahren wir weiter über Gallipoli zum nächsten Campingplatz Agricampeggio & Glamping Torre Sabea, wo wir für 20€ die Nacht unterkommen.
An der felsigen Küste ist es allerdings sehr unangenehm ins Wasser zu kommen, deswegen laufen wir ein paar Meter weiter zum nächsten Sand-/Kiesstrand und können dort das erste Mal unsere mitgebrachten Schnorchel nutzen. Das macht uns richtig Spaß, wir sehen aufgrund der felstigen Küste viele kleine Fische und viele Fischschwärme. Am Abend wollen wir Gallipoli besuchen und melden uns daher für den Shuttlebus an, den der Campingplatz zur Verfügung stellt. Gallipolis Altstadt befindet sich auf einer Halbinsel, die nur über eine Brücke erreicht werden kann. Die Altstadt ist wunderwunderschön, es wirkt beinahe, als wenn die Restaurants unter sich einen Wettstreit hätten welches schöner herausgeputzt ist. Nach einem gemütlichen Abendessen und ein bisschen Schlendern durch die Altstadt fahren wir kurz vor Mitternacht wieder mit dem Shuttlebus zurück an unseren Campingplatz.
Dienstag 22.6.21 Gallipolli – Grottaglie – Tarent – Castellaneta Marina – Matera
Da es mit 36 Grad immer heißer wird, beschließen wir nicht noch einen Tag länger zu bleiben, sondern lieber gleich weiter nordwärts zu fahren, um der Hitze zu entfliehen. Zuerst fahren wir entlang der Küste Richtung Tarent, dann geht es über die Keramikstadt Grottaglie (die Geschäfte haben leider wieder mal Siesta) und einem Nachmittagshalt mit leckeren Eis in dem Badeort Castellaneta Marina zur UNESCO Weltkulturerbestätte Matera. Wir finden einen Parkplatz direkt am Rand der Altstadt und beginnen mit der Erkundung.
In Matera befinden sich die Sassis, altertümliche, in den Fels gegrabene Höhlenwohnungen, die zum Teil heute noch genutzt werden. Dächer dienen als Boden weiterer Wohnbauten. Es gibt ein dichtes Netz an Gassen und man hat den Eindruck, in einer Krippe herumzulaufen. Die Stadt wird auch als zweites Bethlehem bezeichnet.
Wir laufen die vielen Treppen hinab und auch die vielen Treppen wieder hinauf, alles ist wunderschön anzusehen, aber bei mittlerweile 38 Grad eine wirklich schweißtreibende Angelegenheit. Wir sind froh, als wir die Altstadtbesichtigungsrunde geschafft haben und lassen uns zu einem wohlverdienten Aperol Spritz in einer Bar nieder. Im Anschluss fahren wir mit dem Womo zu dem von uns zuvor ausgesuchten Stellplatz – es handelt sich dabei um eine stillgelegte Rennstrecke für Karts. Da der offizielle Parkplatz bereits belegt ist dürfen wir sogar auf der richtigen Rennstrecke parken, das ist auch mal was anderes. Strom gibt es, die sanitären Anlagen sind auch top und das alles für 22€.
Mittwoch 23.6.21 Matera – Neapel
Nach unserem Frühstück auf der Rennstrecke wollen wir eigentlich gleich weiterfahren, aber wieder macht uns die Wasserpumpe einen Strich durch die Rechnung. Wir haben uns schon morgens über den niedrigen Wasserdruck gewundert, aber beim Spülen geht dann gar nichts mehr – wir müssen also wieder eine Werkstatt aufsuchen. Der freundliche Campingplatzinhaber verweist uns auf eine Wohnmobilverkaufsstätte mit angeschlossener Werkstatt namens Camperista. Als wir dort ankommen empfängt uns ein geschniegelter Italiener mit weißem Hemd, der nicht wirklich so aussieht als hätte er jemals einen Motor von innen gesehen. Insgeheim wünsche ich mir die ölverschmierten Mechaniker aus Bari her. Als wir unser Anliegen vortragen muss er erstmal längere Zeit telefonieren, dann fordert er von uns den Autoschlüssel und sagt wir müssen ihm das Fahrzeug überlassen, er würde es in die hinter dem Gebäude liegende Werkstatt fahren, in die wir keinen Zutritt haben. Auf uns wirkt das Ganze sehr suspekt und wir haben schon die schlimmsten Befürchtungen. Die Konversation funktioniert nur über eine Übersetzungsapp und das Wichtigste scheint ihm zu sein, unsere Daten aufzunehmen, damit er uns alles in Rechnung stellen kann. Plötzlich, als wir noch einmal nachfragen und unbedingt das Auto sehen wollen, sagt er kein Problem – in 5 Minuten ist es fertig. Und so ist es auch: Er fährt unser Womo wieder auf dem Parkplatz vor, hält die defekte Wasserpumpe in der Hand und alles funktioniert wieder. Wir sind sehr froh, dass wir wieder mit einem blauen Auge davongekommen sind, und haben ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen unserer Befürchtungen. Gerne bezahlen wir die Rechnung und fahren weiter Richtung Amalfiküste. Die Landstraßen hier in Süditalien sind in einem unvorstellbar schlechtem Zustand, die reinsten Holperstrecken, immer wieder fahren wir durch Schlaglöcher. Da zudem die Amalfiküste für Wohnmobile tagsüber gesperrt ist, fahren wir lieber auf der Autobahn Richtung Neapel weiter und kommen dort am Nachmittag an.
Wir finden einen Stellplatz etwas außerhalb der Stadt im Klinikviertel, bei der Anmeldung müssen wir erstmal den Aufnahmeantrag für den Camping Club Napoli ausfüllen. Doch, doch – die Mitgliedschaft ist völlig kostenfrei, versichert uns der Campingplatzinhaber, wir hoffen, er behält Recht. Der Platz hat moderne saubere Sanitäranlagen, ist durchgehend bewacht und liegt optimal für die Erkundung der Innenstadt. Zuerst laufen wir zum Busparkplatz und fahren wir mit dem Bus 139 zum Piazza Dante – naja das war der Plan, aber leider warten wir vergeblich auf den Bus 139. Nach der äußerst freundlichen Beratung durch die anderen Busfahrer fahren wir mit der Linie 650 bis zum Museum und laufen von da aus in die Innenstadt. Bereits 2014 haben wir Neapel besucht und wir wollen unbedingt wieder in die Pizzeria di Matteo, zum ehemaligen Weltmeister der Pizzabäcker. Wieder schmeckt die Pizza äußerst lecker und natürlich auch der Wein, das alles wie auch 2014 zu einem sehr sozialen Preis. Als wir gehen, zeige ich das Foto, das ich 2014 von Pizzabäcker gemacht habe und tatsächlich – es gibt ihn noch. Auch an ihm ist das Alter besonders an der Haarpracht nicht spurlos vorübergegangen, aber stolz lässt er sich wieder von mir neben seinem mittlerweile goldfarbenen Pizzaofen ablichten.
Wir bummeln noch ein bisschen durch die Altstadt und fahren dann mit Metro und Bus zurück zu unserem Stellplatz, wo wir eine sehr ruhige Nacht verbringen, für 23,00€ inklusive Strom. Duschen kosten 1€ extra, sind aber in einem sehr guten Zustand.
Donnerstag 24.6.21 Neapel – Castel Gandolfo – Tivoli
Von Neapel aus wollten wir eigentlich Richtung Rom zum Lido di Ostia fahren, aber kurzfristig entscheiden wir uns um und steuern den Albaner See mit Castel Gandolfo, der Sommerresidenz des Papstes, an. Die ganze Zeit über herrscht ein sehr starker Dunst und zuerst denken wir es ist der Smog, aber als auch als wir Neapel verlassen wird es nicht besser. Wie wir später herausfinden, ist es der Scirocco, der den Sand aus der Wüste mitbringt – auch Apulien war nach unserer Abreise davon betroffen. Wir fahren durch endlose Pinienalleen, dann folgt ein großes Obstanbaugebiet mit Kiwis. Immer wieder sehen wir auf unserer Fahrt durch Italien in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen rote Häuser mit Streckenbezeichnungen am Straßenrand. Es handelt sich dabei um die “Casa Cantoniere”, die in den 30er Jahren erbaut wurden und ursprünglich von den Arbeitern bewohnt wurden, die für die Wartung der italienischen Hauptstraßen zuständig waren. Da es die staatliche Straßenbehörde nicht mehr gibt, (das ist jetzt Ländersache) stehen diese charakteristischen roten Häuser jetzt oft leer und verfallen zusehends.
Als wir Castel Gandolfo erreichen, stellen wir enttäuscht fest, dass eine Besichtigung derzeit aufgrund der Coronaeinschränkungen nicht möglich ist. Wir sehen uns daher nur kurz den kleinen wunderschönen Ort an und fahren dann weiter zur nächsten UNESCO Weltkulturerbesttätte Villa D`Este in Tivoli. Auf dem Weg dorthin liegt noch Frascati, wo der berühmte Weißwein angebaut wird. Bevor wir uns einen Übernachtungsplatz suchen, möchten wir gerne noch die Villa d`Este von außen begutachten und begehen dabei einen entscheidenden Fehler – wir fahren in die Altstadt. Einmal drin kommt man nicht so leicht wieder raus, mit unserem 6 Meter langen Wohnmobil müssen wir durch die engsten Gassen kutschieren, oft befürchten wir, dass ein Weiterkommen nicht mehr möglich ist, es geht haarscharf um Zentimeterbreite. Sogar als wir bereits die Altstadt verlassen haben und auf einem Parkplatz davor eine Parkmöglichkeit suchen, kommen wir kaum wieder aus dem Parkplatz heraus, einmal versucht Walter sogar ein Auto wegzuschieben damit wir durchkommen – leider ohne Erfolg. Irgendwie schaffen wir es dann doch. Unsere beider Nerven liegen blank als wir endlich auf dem Friedhofsparkplatz einen ruhigen Stellplatz finden.
Fazit des heutigen Tages: Wir fahren nie mehr mit dem Womo in ein Centro storico!!!
Freitag, 25.6.21 – Sonntag 27.6.21 Tivoli – Montepulciano – Lago Trasimeno
Nach der ruhigen Nacht direkt neben dem Friedhof gönnen wir uns ein italienisches Frühstück im Café nebendran.
Nach dem gestrigen Fiasko vermeiden wir es natürlich nochmals in die Altstadt zu fahren und machen uns daher zu Fuß auf den Weg Richtung Villa D`Este. Es sind gerade mal 20 Minuten zu laufen und jetzt morgens noch angenehm kühl. Die Villa d`Este selbst ist wunderschön anzusehen, zuerst läuft man durch die Räume mit den prächtig verzierten Decken und Wandgemälden, dann gehen wir in den Garten, der stufenförmig angelegt ist und überall eine neue Überraschung in Form eines Brunnens oder Kaskadenfontänen bereit hält. Wir sind von der Kreativität und Vielfältigkeit dieser Gartenanlage sehr beeindruckt, die 13€ Eintritt sind hierfür wirklich sehr gut angelegt. Nach den vielen Stufen im Garten ist anschließend eine kleine Pause angesagt, wir gönnen uns einen Cafe freddo in einem Café an Hauptplatz und für den Rückweg zum Friedhof nehmen wir uns auch noch ein leckeres Gelato mit.
Weiter geht es, auf der Autostrada del Sole fahren wir nun Richtung Lago Trasimeno. Auf dem Weg liegt der Weinort Montepulciano, den wir natürlich auch erkunden, ein mittelalterliches auf einem Berg erbautes Städtchen, mit den vielen steilen Wegen und Gässchen macht dieser Ort seinem Namen wirklich alle Ehre. Wir sehen uns den Piazza grande an mit den beeindruckenden Gebäuden und dem Glockenturm ringsherum, dann müssen wir natürlich noch den hiesigen Vino Nobile testen und lassen uns dazu in einer kleinen Bar nieder. Die nette Wirtin hat nicht viel zu tun, es mangelt wegen Covid19 immer noch an Touristen und sie klagt uns ein wenig ihr Leid. Der Lockdown hat ihr sehr zugesetzt, sie hatte als kleine Bar keine Möglichkeit Essen to go anzubieten und von der Regierung gab es nur sehr wenig Unterstützung. Nach diesem Stopp geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, zuerst versuchen wir es im Ort Castiglione del Lago, aber der dortige Campingplatz ist von Mücken übersät und gefällt uns auch so nicht besonders. Deshalb fahren wir weiter zum Campingplatz Badiaccia im nächsten Ort und finden dort ein hübsches Plätzchen. Es handelt sich um einen Campingplatz direkt am See, der sehr viel auch für Kinder bietet und aber glücklicherweise aktuell noch nicht sehr belegt ist. Leider ist der See zum Baden nicht wirklich geeignet, es geht sehr flach ins Wasser und ist dazu noch von Algen übersät, aber trotzdem genießen wir den ruhigen Platz und bleiben dort 2 Nächte, um mal wieder zu relaxen. Für die beiden Nächte zahlen wir 41,50€.
Sonntag 27.6.21 Lago Trasimeno – Pisa – Sestri Levante
Nach unserem obligatorischen Frühstück mit Cappuccino und Cornetto fahren wir wieder auf die Autostrada di Sole, leider immer weiter gen Norden. Unser heutiges Ziel ist die nördliche Riviera, wir fahren an Florenz vorbei, aber in Pisa legen wir eine Rast ein. Wir finden einen Parkplatz, der recht nah an der Altstadt liegt und müssen nur ein paar Schritte bis zum schiefen Turm von Pisa zurücklegen. Bei unserem letzten Besuch war der Turm wegen Umsturzgefahr noch an Seilen befestigt, die ihn stabilisieren sollten. Jetzt ist alles frisch restauriert und erstrahlt in neuem Glanz. Auch der Platz davor ist jetzt schöner, die Andenkenhändler wurden anscheinend aus dem Gelände verbannt und säumen jetzt den Weg dorthin. Wir schießen die obligatorischen Erinnerungsfotos, dann haben wir das Kulturprogramm erledigt und gönnen uns in einer Bar in der Nähe eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.
Wir haben uns einen Platz in Sestri Levante ausgeguckt, als wir dort ankommen, ist der aber erstens nicht schön und zweitens voll. Es handelt sich nur um einen Stellplatz, der auch noch weit weg vom Strand inmitten von hohen Häusern liegt. Deshalb fahren wir in den Nachbarort und finden dort einen netten Campingplatz mit Pool. Direkt am Strand gibt es in der Gegend leider überhaupt nichts, dafür liegt unser Platz direkt neben der Autobahn – wir bilden uns einfach ein, es wäre das Meeresrauschen…. 😉
Montag, 28.06.2021 – Mittwoch 30.06.2021 Sestri Levante – Cannobio/Lago Maggiore
Der Platz hier gefällt uns nicht wirklich – deshalb fahren wir gleich nach dem Frühstück weiter gen Norden. Über Genua geht es über die Autostrada zum Lago Maggiore – in Cannobio haben wir uns mehrere Campingplätze, die direkt am See liegen, ausgeguckt. Als wir dort ankommen, sehen wir jedoch einen anderen, näher am Ort gelegenen Platz, der uns auf den ersten Blick sehr gut gefällt. Wir checken beim Camping Sole ein und bleiben dort die nächsten drei Nächte. Es ist ein kleinerer, familiärer Platz mit sehr sauberen, ordentlichen Duschen, funktionierendem Wlan und einem schönen großen Pool. Das dazugehörige Restaurant ist auch bei den Einheimischen sehr beliebt. Sogar aus der nur 4 km entfernten Schweiz kommen die Gäste.
Für den Dienstag sind Gewitter angesagt, deshalb brechen wir gleich am Vormittag zu einer kleinen Wanderung zum Orrido von Sant`Anna auf. Der Wanderweg führt direkt am Fluss entlang und beinhaltet auch einen kleinen Trimmdich-Pfad, nachts wird er sogar beleuchtet. Am Ziel angekommen stehen wir vor einer kleinen Schlucht, darüber befinden sich zwei Steinbrücken, auf der einen steht eine kleine Kirche und ein Restaurant. Und wen die Blase plagt, der findet hier sogar ein öffentliches WC.
Für den Rückweg wählen wir dann die Runde durch Cannobio, und kehren in einer kleinen Gaststätte ein , wo nur die Einheimischen ihren Mittagspausenwein trinken. Wir besichtigen ausführlich die Altstadt von Cannobio mit schönen Geschäften und noch schöneren Restaurants. Als wir wieder an der Seepromenade ankommen, fängt es tatsächlich zu regnen an – das vorhergesagte Gewitter trifft ein. Macht nichts, unter der Markise eines Lokales sitzen wir trocken und gehen erst zurück zum Campingplatz als der Spuk vorüber ist.
Am Mittwoch ist wieder herrliches Wetter – wir verbringen den Tag zuerst am Badestrand des Lago, dann wieder am Pool des Campingplatzes. Abends suchen wir nochmal die schöne Seepromenade Cannobios und das Restaurant an unserem Campingplatz auf.
Donnerstag, 01.07.2021/Freitag, 02.07.2021 Lago Maggiore – Steinebach/Wörthsee – Bamberg
Die Heimfahrt steht an – heute fahren wir durch die Schweiz und dann über Bregenz bis zum Wörthsee, wo wir in Steinebach einen schönen Abend bei lieber Verwandtschaft verbringen, bevor wir dann am Freitag mittag unser gemietetes Wohnmobil wieder in Bamberg abgeben.