Sonntag, 17. Juli 2011, Bad Staffelstein – Frankfurt
Da wir am nächsten Tag schon frühmorgens am Flughafen sein müssen, haben wir uns entschlossen, bereits am Sonntag nach Frankfurt anzureisen und eine Nacht im Hotel zu verbringen. Rotel-Tours bietet ein sehr günstiges Rail&Fly-Ticket zu seinen Reisen an, eine Anreise mit dem Auto wäre inkl. Parkplatzgebühren um einiges teurer gewesen. So können wir noch gemütlich das Riedseefest in Bad Staffelstein besuchen und begeben uns nachmittags ganz entspannt auf die Fahrt und erreichen trotz Verspätung und abgebrochener Kofferrolle unser Hotel noch rechtzeitig zum Endspiel der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft.
Montag, 18. Juli 2011, Frankfurt – Helsinki (72 km gefahren)
Der Shuttleservice unseres Hotels bringt uns um 6.25 Uhr zum Flughafen, wo wir von den Rotel-Mitarbeitern begrüsst werden und – zum ersten Mal am Automaten – bei Lufthansa einchecken. Um 12.15 Uhr Ortszeit erreichen wir Helsinki, uns erwarten dort Sonne, 24° und unser roter Rotel-Bus, in dem wir die nächsten 14 Tage verbringen werden. Wir haben das Glück und bekommen die Plätze im Bus mit der größten Beinfreiheit – genial!
Nach einer kurzen Stadtrundfahrt stehen uns zwei Stunden zur selbstständigen Besichtigung Helsinkis zur Verfügung, wir sehen uns die Kempinski-Kathedrale und den Dom an und genießen in den Markthallen unser erstes Smörebrod mit Lachs bzw. Krabben, lecker! Anschließend werden wir mit dem Bus zu den Sehenswürdigkeiten im Außenbereich Helsinkis gefahren: Parlament, Finnlandia Halle, neues Opernhaus, Olympiastadion, das Sibelius-Denkmal und die Felsenkirche können wir besichtigen. Danach fahren wir unseren Übernachtungsplatz an, der Rastilla-Campingplatz liegt direkt am Wasser. Zuerst einmal müssen wir aber unseren Schlafplatz besichtigen: Wir haben eine Doppelkabine in der obersten Reihe zugeteilt bekommen, am Anfang ist es gar nicht so leicht, da hinaufzukommen, da es keine Leiter, sondern nur ein paar Tritte gibt. Die Kabine selbst ist ganz ok, man kann zwar nicht aufrecht sitzen, hat aber zu zweit genug Platz zum Schlafen. Um den Stauraum etwas zu erweitern, bringen wir noch ein paar Schnüre an den Haken an, um ggf. Kleidung oder Handtücher aufhängen zu können. Auch unsere Reisetasche müssen wir noch packen, denn man hat bei Rotel nur alle drei Tage Zugriff auf seinen Koffer und muss die in der Zwischenzeit benötigten Sachen in einer „Drei-Tages-Tasche“ unterbringen, da heisst es gut überlegen, was man evtl. brauchen könnte 😉 Diese Tasche steht nachts im „Flur“ vor den Kabinen, tagsüber während der Fahrt wird sie in der Kabine gelagert. Auch eine Kleiderstange gibt es, wo man nachts Jacken etc. hinhängen kann.
In der Zwischenzeit hat unser Busfahrer und Freizeitkoch unser erstes Rotel-Abendessen fabriziert: Es gibt Kartoffelpürree mit Sauerkraut und Würstchen, echte Campingküche eben… Fürs Essen bekommt man bei Rotel eine rote Stofftasche mit Plastikgeschirr und Besteck sowie Küchentuch ausgehändigt, jeder spült nach dem Essen sein Geschirr selbst ab.
Den Abend verbringen wir auf einem Steg am Meer, davor haben wir uns im Supermarkt mit einheimischem Bier und alkoholfreiem Wein versorgt. Normalen Wein oder gar Schnaps gibt es in Finnlands und auch Norwegens Supermärkten nicht zu kaufen, alles über 4,5 % Alkoholgehalt wird nur in sog. Alko-Läden verkauft, die entsprechend rar gesät sind, wir hatten in ganz Finnland keine Gelegenheit, einen aufzusuchen, insofern kann ich auch nichts über die Preise dort berichten.
Dienstag, 19. Juli 2011, Helsinki- Iisalmi, 497 km gefahren
Unsere erste Nacht ist schon um 5.00 Uhr zu Ende, denn um 6.00 Uhr gibt es Frühstück, anschließend werden wir in die Geheimnisse des Schlafwagen-Abbaues eingeweiht. Pünktlich um 7.00 Uhr können wir abfahren, momentan ist es bei 20° etwas nieselig, aber schon mittags haben wir 24°. Heute steht sogar eine Besonderheit auf dem Programm: Da der Schlepper unseres Anhängers defekt ist, wird dieser kurzerhand an unseren Bus angehängt und so sind wir dann mit einem überlangen Gespann unterwegs.
Um 14.00 Uhr erreichen wir über Lahti und Mikkeli inmitten der weitläufigen Saimaa-Seenplatte die Universitätsstadt Kuopio. Dort haben wir etwas Freizeit am Marktplatz, aber sehr viel zu sehen gibt es dort nicht, insgesamt ist dies eine nicht sehr ansprechende Stadt. Für 14.30 Uhr ist eine Schiffsfahrt auf dem See durch die Inselwelt geplant, aber leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Kurz nach dem Ablegen bricht zuerst der Regen, dann ein Gewitter los. Der Regen begleitet uns durch die ganzen 1,5 Std. Schiffsfahrt, die sonst bestimmt sehr schön gewesen wäre. Und als wir das Schiff verlassen, bricht erst so richtig ein Gewitter los, so dass wir uns zuerst unterstellen und etwas abwarten müssen, bevor wir unsren Bus aufsuchen. Ein bisschen nass sind wir doch geworden und sind auch nicht böse, dass wegen der mangelnden Sicht die Fahrt auf den Pujio-Turm abgesagt wird.
Wir fahren direkt weiter durch die Bauernlandschaft Mittelfinnlands nach Iisalmi und bereits nach 45 Min. lacht uns schon wieder sie Sonne an. Nach Erreichen des Campingplatzes wird ruckzuck mit vielen fleißigen Händen alles aufgebaut. Nur auf unser Essen müssen wir heute etwas länger warten, denn unser Koch und Busfahrer musste erst zum Tanken fahren, mit dem überlangen Gespann konnte er unterwegs keine Tankstelle aufsuchen. Es gibt Gulasch mit Nudeln und Rote-Beete-Salat. Nachts regnet es immer wieder mal, aber wir können trotzdem gut schlafen.
Mittwoch, 20. Juli 2011, Iisalmi – Rovaniemi, 475 km gefahren
Auch heute gibt es wieder um 6.00 Uhr Frühstück, an die frühen Aufwachzeiten muss ich mich erst noch gewöhnen. Bei sonnigen 18° fahren wir pünktlich um 7.00 Uhr los, durch eine abwechslungsreiche Landschaft führt die Reiseroute über Kajaani nach Norden. Im finnischen Wald bei Ranua legen wir eine ausgiebige Pause ein, wir besuchen hier einen Tierpark, der in sehr natürlicher Umgebung die nordische Tierwelt zeigt. Davor gibt es noch die Möglichkeit, ein Rentieressen zu probieren, es wird ein Buffet mit Rentiergeschnetzeltem angeboten. Walter ist begeistert, mir persönlich sagt das nicht so zu.
Durch die karge Landschaft Lapplands geht es dann weiter nach Rovaniemi zum Polarkreis. Am „Polar Circle“ haben wir einen einstündigen Aufenthalt und somit genügend Zeit, das Santa Claus Village zu besichtigen, natürlich darf dann anschließend auch ein Polarumtrunk mit Sekt nicht fehlen.
Weiter geht es zum herrlich gelegenen Norvajärvi, wo wir den deutschen Soldatenfriedhof besuchen.
Wir hatten heute den ganzen Tag Sonnenschein, die Temperatur stieg auf 24° – und das am Polarkreis!! Außerdem hatten wir heute das Glück, unser erstes Rentier zu sehen, es spazierte seelenruhig auf der Straße umher.
Unser heutiger Übernachtungsplatz liegt direkt am Kemijoki mit Sauna direkt am Flussufer. Abends gibt es einen Reistopf mit Corned Beef und Gemüse, danach sitzen wir noch bis 23.00 Uhr gemütlich beisammen. Die Sonne scheint, es ist taghell und um 21.30 Uhr gehen wir im Fluss baden. Auch nachts wird es jetzt dank Mitternachtssonne nicht mehr dunkel, das ist schon beeindruckend.
Donnerstag, 21. Juli 2011, Rovaniemi – Inari, 338 km gefahren
Abfahrt ist heute wieder um 7.00 Uhr bei 17°, endlose Waldgebiete wechseln mit Sümpfen und Mooren. In Sodankylä besuchen wir eine kleine Lappenkirche aus dem 17.Jahrhundert. Weiter führt unsere Reise über die Eismeerstraße nach Norden, im Rentierzüchterdorf Vuotso machen wir eine kurze Pause, dort finden im Frühling und Herbst die großen Rentierscheidungen statt, wo die Tiere entsprechend ihrem jeweiligen Besitzer markiert werden. Wir fahren dann weiter zum UKK Nationalpark, dort gehen wir eine Stunde einen kurzen Rundweg entlang und sehen anschließend im Parkcenter einen 30minütigen Film, der recht anschaulich die Menschen, Flora und Fauna Lapplands präsentiert. Unser Mittagessen nehmen wir heute mittels Picknick in einer Kota im Park ein.
Durch eine eiszeitliche Felsengegend und entlang der wildromantischen Uferstraße des Inarisees fahren wir bis Inari, auf dem Weg dorthin sehen wir auf und entlang der Straße einige Rentiere, bei mittlerweile 25° genießen wir die Fotostopps.
In Inari besuchen wir das Museum „Slida“ und erfahren einiges über die Kultur der Samen, unser Reiseführer hat sich hierzu ein sehr umfangreiches Wissen angesammelt. Auch über die Mitternachtssonne und das Polarlicht werden wir sehr anschaulich informiert. Als wir das Museum verlassen, hat es schon wieder leicht begonnen zu regnen.
Unser Campingplatz liebt herrlich am Inarisee, es gibt heute Fleischbällchen mit Fusilli und Tomatensoße, dazu Salat.
Bis Mitternacht können wir die tief stehende Sonne beobachten, um 0.30 Uhr fängt es leider wieder an zu regnen.
Freitag, 22. Juli 2011, Inari – Hammerfest, 365 km gefahren
Heute können wir eine Stunde länger schlafen, es ist aber ganz schön kühl, bei mageren 14° frühstücken wir, das erste Mal mit Jacke. Um 8.00 Uhr starten wir auf der Eismeerstraße gen Norden, biegen dann aber links ab Richtung Nordkapp und fahren auf einer Straße, die uns stark an die Loop Road in den USA erinnert – wie auf einer Achterbahn geht es ständig rauf und runter, diese Hügel sind durch das Eis beim Rückzug der Gletscher entstanden, erklärt uns unser Führer. Wir erreichen die norwegische Grenze und fahren über Karasjok nach Lakselv an den Porsangerfjord am Eismeer. Durch einsame Rentierweidegebiete der Tundra und vorbei an Wasserlöchern mit Wollgras geht es auf der nördlichsten Hängebrücke der Welt über den Kvalsund. Wir erreichen schließlich Hammerfest und besichtigen dort die Kirche, die Meridiansäule und den Hausberg Salen, wo wir einen herrlichen Blick über die Stadt und die Bucht haben.
Bevor wir unseren Campingplatz anfahren, machen wir noch einen Abstecher nach Försold, wo wir uns eine Anlage zur Herstellung von Stockfisch anschauen, auf riesigen Trockengestellen wird dort der Fisch aufgehängt, bis er komplett ausgedörrt ist. Danach kann man ihn sehr lange aufbewahren, vor der Zubereitung muss er natürlich längere Zeit einweichen, damit er wieder seinen ursprünglichen Zustand erreicht.
Heute gibt es Nudelsuppe und danach noch Brotzeit, da es recht kühl ist, verbringen wir den Abend heute in einem Raum am Campingplatz.
Samstag 23. Juli 2011, Hammerfest – Nordkap – Alta, 459 km gefahren
Schon um 5.00 Uhr gibt es Frühstück, denn heute steht die Fahrt mit der Hurtigrute auf dem Programm. Abfahrt ist um 6.45 Uhr in Hammerfest, vorbei an Buchten und durch Inselgruppen erreichen wir um 12.45 Uhr Honningsvag. Auf dem Schiff erfahren wir vom furchtbaren Terroranschlag in Oslo und auf der Ferieninsel Utoya, von 91 Toten ist die Rede!
Von Honningsvag aus fahren wir dann mit dem Bus über die kahlen Inselberge auf das Plateau des Nordkaps mit dem großen Globus und der Nordkaphalle. Wir sehen uns den Film im Kino an, besuchen die Kapelle und trinken dann am King`s View unseren von zuhause mitgebrachten Prosecco :-). Dann endlich sehen wir und die Weltkugel in der Realität an, pünktlich dazu erscheint auch wieder die Sonne.
Die Rückfahrt aufs Festland geht durch einen 6,8 km langen Unterwassertunnel und fahren dann den wieder den Porsangerfjord entlang, über die Vidda (Einöde) und weiter über das Sennalandet, der zweitgrößten Hochebene Norwegens erreichen wir Alta mit unserem heutigen Campingplatz. Es gibt Brokkolisuppe, danach Kartoffelsalat mit Currywurst. Am Abend besuchen wir dann Wohnmobilurlauber, die wir hier kennengelernt haben, anschließend sitzen wir noch mit der Gruppe in einer Kota am offenen Feuer zusammen.
Sonntag, 24. Juli 2011, Alta – Tromsö, 344 km gefahren
Bei 11° und leichtem Regen verlassen wir um 8.00 Uhr unseren Campingplatz und besuchen das Museum in Alta mit seinen bis zu 6200 Jahre alten Felszeichnungen. Dann führt unsere Reise am Altafjord und am Langfjord entlang, jetzt kommt auch wieder die Sonne heraus und das Thermometer steigt wieder auf 17°, man merkt, dass man südlichere Gefilde erreicht. Wir umfahren den Kvaenangen-Fjord und kommen hinauf zur Passhöhe des gleichnamigen Fjells und zum Aussichtspunkt Gildetun, hier ist der Ausblick auf die umliegenden Berge und den Fjord besonders schön. Bei Storslett erreichen wir den Reissfjord und bald darauf auch den Lyngenfjord, in Olderdalen bringt uns die Fähre nach Lyngseidet. Über eine kurze Landbrücke geht es zum Ulsfjord, der wieder mit einer Fähre überquert wird. Über eine Hochebene gelangen wir an den Balsfjord und bald darauf erreichen wir Tromsö, dem sog. „Paris des Nordens“. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt haben wir etwas Zeit zur freien Verfügung, danach besuchen wir die beeindruckende „Eismeerkathedrale“.
Als wir am Campingplatz ankommen, hat unser Trailerfahrer Johannes schon fast alles aufgebaut und auch das Essen vorbereitet. Es gibt Kartoffelpüree, Fleischklößchen und Rahmsoße, dazu wieder Rote-Beete-Salat. Nachts bewundern wir wieder die Mitternachtssonne, die eindrucksvoll auf die gegenüberliegenden Berge scheint.
Montag, 25. Juli 2011, Tromsö – Vesteraleninseln – Lofoteninseln, 425 km gefahren
Regen, Regen, Regen, alles ist nass und ungemütlich und wir freuen uns, als alles abgebaut ist und wir im trockenen Bus sitzen. Bei 12° fahren wir um 7.00 Uhr los, aber auch die Fahrt ist nicht schön, man wird ganz deprimiert und müde, wenn man so lange sitzt und alles ist grau. Deshalb können wir auch die Panoramafahrt entlang des Balsfjordes, durch Täler hindurch, vorbei an moorigen Seen und durch weit verstreute Ortschaften und auch die Inselgebiete der Vesteralen gar nicht so richtig genießen. Vielleicht muss da heute auch so sein, ganz Norwegen trauert um die vielen Toten des Terroranschlages, alle Flaggen hängen auf Halbmast.
Um 16.30 Uhr kommen wir an unserem Campingplatz in Sandsletta an, endlich hat der Regen aufgehört. Abends gibt es leckeren gegrillten Lachs mit Folienkartoffeln und Salat. Auch die Camper im Wohnmobil sind wieder da, wir trinken ein Fläschchen Rotwein zusammen und die Welt sieht schon wieder ein wenig freundlicher aus. 😉
Dienstag, 26. Juli 2011, Lofoteninseln – Ulvsvag, 304 km gefahren
Bei sonnigen 17° fahren wir um 8.00 Uhr ab, aber leider ist das Wetter schlechter gemeldet. Heute stehen die Traumwelt der Lofoteninseln auf dem Programm und gottseidank bestätigt sich die Wettervorhersage nicht, denn die Sonne scheint den ganzen Tag und wir nehmen herrliche Eindrücke auf. Schären, Strände, enge Täler, Moore, Wasserarme und Buchten, Berge, teils schneebedeckt – eine Landschaft von unglaublicher Vielfalt. Wir kommen zunächst nach Svolvaer, fahren an der „Lofotenkathedrale“ vorbei und kommen nach Leknes. Hier zweigen wir ab und fahren an der Ostküste entlang ins Fischerdorf Henningsvaer, dem „Venedig der Lofoten“. Nach dem Aufenthalt dort fahren wir wieder zurück nach Solvaer zur Fähre, die uns wieder ans Festland bringt.
An unserem Übernachtungsplatz in Ulvsvag gibt es heute Ratatouille-Eintopf mit Reis und Kartoffeln, wir sitzen noch den ganzen Abend draußen und können die Mitternachtssonne genießen.
Mittwoch, 27. Juli 2011, Ulvsvag – Polarkreis – Bjerka, 352 km gefahren
Als wir um kurz nach 8.00 Uhr abfahren, sind es 13° und leichter Regen. Wir fahren auf der E 6 durch viele Tunnel hindurch bis Fauske, wo der rosarote Marmor gebrochen wird, hier klart es schon etwas auf. Am Saltdalsfjord entlang kommen wir ins bewaldete Saltdal. Dort machen wir uns zu einer gut einstündigen Wanderung ins Junkerdalen auf, der Zutritt ist nur über eine wackelige Hängebrücke möglich, die jeder einzeln überqueren muss. Wir wandern durch die steile Felsenschlucht des Junkerdalen, immer am rauschenden Wildbach entlang, und genießen die herrliche Natur.
Anschließend geht es weiter hinauf aufs Faltfjell zum norwegischen Polarkreis, dieser wird hier lange nicht so vermarktet wie der finnische, vom Santa Claus ist hier nichts zu sehen. 😉 Mittlerweile sind es schon wieder 20°, und das am Polarkreis!
Anschließend geht es durch das Dunderlandsdalen hinunter nach Mo i Rana und von dort nach Bjerka zu unserem Campingplatz. Heute gibt es Salat, Tortellini und Milchreis, nach diesem deftigen Abendessen haben wir einen Spaziergang dringend nötig.
Donnerstag, 28. Juli 2011, Bjerka – Harran, 243 km gefahren
Um 8.00 Uhr ist Abfahrt, es ist bedeckt bei 16°. Heute fahre wir über den Korgen nach Mosjöen am Vefsenfjord und kommen zum Laksfossen, einer 16 m hohen, natürlichen Lachstreppe, wo wir tatsächlich noch einige „Nachzügler“-Lachse springen sehen. Anschließend wandern wir am Fluss entlang zu einem sehr schön gelegenen Picknickplatz, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Danach geht es direkt zu unserem Campingplatz in Harran, wo wir heute viel Zeit zum Relaxen haben, denn wir kommen schon um 15.00 Uhr dort an. Es hat mittlerweile 24° und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen unter einem Baum. Um 18.00 Uhr gibt es Abendessen (Rouladen, Kartoffelpüree und Rote-Beete), danach verbringen wir einen lustigen Abend, unser Busfahrer Hans erzählt einen lustigen Witz nach dem anderen.
Freitag, 29.07.2011, Harran – Dombas, 423 km gefahren
Nieselige 14° hat es um 7.30 Uhr, als wir abfahren. An den Ufern des Snasavatnsees entlang und über bewaldete Hügel erreichen wir den nordlichen Arm des großen Trondheimfjords. Wir passieren Steinkjer und Levanger und kommen um 11.00 Uhr in Trondheim an. Zuerst nehmen wir am geführten Stadtrundgang teil, der uns den Dom, die alten Speicherhäuser und den Fahrradlift zeigt, dann bummeln wir auf eigene Faust durch die Altstadt. Anlässlich des St.Olaf-Festes wurden hier viele Zelte aufgebaut, in denen allerlei Köstlichkeiten der norwegischen Küche dargeboten werden und so kommen wir in den Genuss von verschiedenen Sorten, Lachs, Elchsalami u.v.m.
Mitten am Marktplatz stehen wir dann plötzlich vor einem Meer von Blumen und Kerzen, denn auch einige Jugendliche aus Trondheim sind bei dem Anschlag ums Leben gekommen. Ein ergreifendes Bild!! Auch im Dom brennen Unmengen von Kerzen zum Gedenken an die Opfer von Oslo und Utoya, auch wir brennen eine an und tragen uns anschließend ins Kondolenzbuch des Stadthauses ein.
Um 15.00 Uhr fahren wir weiter durch das Gaultal über Stören nach Oppdal und dann auf der Trasse des uralten Königswegs (bei Krönungsfeierlichkeiten zogen früher die Könige von Oslo nach Trondheim) nach Dovrefjell, von dessen höchsten Punkt aus haben wir einen eindrucksvollen Blick auf den Snöhetta (2.286 m), den höchsten Gipfel dieser Region. Erst um kurz vor 19.00 Uhr erreichen wir unseren heutigen Campingplatz in Dombas und unsere Freude ist groß, als wir sehen, dass unser „Bett“ schon aufgebaut und auch das Essen schon fertig ist: Gemüsesuppe mit Allerlei, Pellkartoffeln mit Frischkäse und Fisch gibt es heute.
Samstag, 30.07.2011, Dombas – Geiranger – Lom, 255 km
Nur leichte bewölkt ist es heute um 8.00 Uhr bei 13°, wir hoffen dass sich die Sonne durchsetzt, bis wir den Geiranger Fjord erreicht haben.
Zuerst aber fahren wir die Trollstigen hinauf, eine atemberaubende Serpentinenstraße schlängelt sich nach oben, ganz schön tief geht es in die Schlucht hinunter. Leider stehen wir oben im Nebel und der Ausblick ist nicht so toll. Durch das Meierdalen geht es wieder hinunter ins Valldal, dort ist es durch den Golfstrom so mild, dass viele Früchte wachsen. An einem Straßenstand halten wir an und kaufen ein Schälchen Erdbeeren, mmmh sind die lecker. Sie schmecken so frisch und saftig, dass wir noch ein weiteres Mal zuschlagen. Weiter geht es dann zum Nordalsfjord, den wir mit einer Fähre überqueren. Wieder aufwärts führt die Route vorbei am Eidvatnsee hinauf zum „Adlerstig“, wo wir den ersten Blick auf den weltberühmten Geirangerfjord werfen können, heute liegen die Kreuzfahrtschiffe Aidablu und die Queen Elizabeth vor Anker. Leider fällt die anschließend geplante Fahrt auf den Dalsnibba wegen schlechter Sicht aus, obwohl um 16.00 Uhr die Wolken verschwinden und die Sonne mit blauem Himmel erscheint. Herrliche Bilder begleiten uns durch das Tal der Otta.
In Dönfoss erwartet uns ein wunderschöner Campingplatz, direkt am Fluss gelegen und mit viel Liebe zum Detail hergerichtet. Am Abend gibt es als vorgezogenes Abschiedsessen ein leckeres Buffet mit allerlei Köstlichkeiten aus der skandinavischen Küche und wir sitzen noch lange draußen beisammen.
Sonntag, 31. Juli 2011, Lom – Jontunheimen – Lillehammer, 320 km gefahren
Schade, dass wir diesen herrlichen Campingplatz schon wieder verlassen müssen. Von mir aus hätten wir gerne nochmal zurück ans Geiranger Fjord fahren können, so schön wie das Wetter heute ist. Wir starten aber pünktlich um 8.00 Uhr (15°) und fahren nach Lom und von dort im Leirdal in vielen Kehren hinauf zum Sognefjell, unmittelbar in den Bereich der Gletscherriesen Norwegens. Dort wandern wir auf dem Hochplateau von Jotunheimen entlang und nehmen wunderbare landschaftliche Eindrücke mit, weißer Gletscher mit blauen Seen davor, ein Traum!
Danach fahren wir zum alten Erbhof Elveseter mit der „Saga-Säule“. Zurück in Lom besuchen wir die 800 Jahre alte Stabkirche. Durchs Gudbrandsdalen gelangen wir dann um 16.00 Uhr die ehemalige Olympiastadt Lillehammer. Wir verzichten heute auf den angebotenen Besuch des Freilichtmuseums Maihaugen und bummeln lieber alleine durch die Stadt. Es ist sonntags, die Geschäfte haben alle geschlossen, so dass wir gar nicht in Versuchung kommen können, viel Geld auszugeben. Aber ein Guiness bzw. ein Glas Wein genehmigen wir uns doch, auch wenn uns der Preis von umgerechnet je ca. 10 Euro zu sehr kleinen Schlucken bringt. 😉
Abends am Campingplatz gibt es Köttbullar mit Reis und Salat. Leider ist der Biervorrat im Bus aufgebraucht und unsere mitgebrachten Weinvorräte müssen wir uns auch ganz schön einteilen, sitzen aber dennoch noch länger zusammen draußen.
Montag, 01. August 2011, Lillehammer – Oslo, 215 km
Um 7.00 Uhr starten wir bei bedeckten 14° und fahren knappe drei Stunden bis Oslo, die Sonne kommt immer mehr heraus. Als wir ankommen ist es richtig warm, die Regenjacken nehmen wir nur prophylaktisch mit. Am Rathaus vorbei, wo die Nobelpreisverleihungen stattfinden, laufen wir zur Karl Johans Gate, dann vom Theater aus Richtung Parlament. Dort sind schon mehrere Fernsehteams vertreten, denn um kurz vor 12.00 Uhr wird der Kronprinz erwartet, um ein Statement zum Terrorangriff abzugeben. Wir laufen weiter zum Dom, dort verschlägt es uns die Sprache. Wir stehen vor einem riesigen Blumenmeer, der Platz ist extra dafür abgesperrt worden. Nach dem Dombesuch gehen wir weiter Richtung Bahnhof und von dort aus zur neuen Oper, ein imposantes Bauwerk mit wunderbaren Toiletten. 😉
Auf dem Rückweg Richtung Parlament kommen wir noch am Regierungsgebäude vorbei, wo die Autobombe losging. Unvorstellbar – ein ganzer Straßenzug ist ohne Fenster, so eine Wucht hatte die Detonation. Auch hier sind – wie überall in der Stadt – viele Blumen mit Bildern und Briefen verteilt. Am Parlament kommen wir gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Polizeieskorte mit dem Kronprinzen kommen. Anschließend bummeln wir noch ein wenig durch die Stadt. Um 13.00 Uhr fährt unser Bus weiter und wir besuchen das Wikingerschiffmuseum. Unser nächster Stopp ist dann Thor Heyerdals Museum mit den alten Wikingerschiffen „Fram“, „Kon Tiki“ und „Ra II“, dies ist sehr interessant.
Nach einem Spaziergang durch den berühmten Vigelandpark – bei mittlerweile 30° ganz schön ermüdend – fahren wir noch kurz zur neuen Holmenkollen-Sprungschanze, dann geht es zum Campingplatz. Unser letztes Abendessen besteht heute aus Nudeln mit Fleisch- Gemüsesoße und Obstsalat. Den Abend verbringen wir wieder lange draußen, es ist immer noch sehr warm.
Dienstag, 02. August 2011, 49 km gefahren
Jeder Urlaub hat einmal ein Ende, uns so packen wir nach dem Frühstück unsere Koffer und räumen unsere „Suiten“. Um 10.30 Uhr werden wir zum Flughafen Oslo gefahren, unsere Lufthansa-Maschine startet pünktlich und wir landen um 15.55 Uhr in Frankfurt. Unsere Koffer sind so schnell am Gepäckband, dass wir doch tatsächlich noch um 16.37 Uhr den ICE nach Würzburg erreichen. So sind wir schon um 19.53 Uhr wieder in Bad Staffelstein und beschließen einen schönen Urlaub mit unserer Tochter und Freunden in der Pizzeria.
Fazit:
Insgesamt war es wieder einmal ein sehr gelungener Urlaub. Wir wurden 5136 km durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft gefahren und haben viele tolle Eindrücke mitnehmen können. Unser Rotel-Reiseführer hat uns auf der gesamten Reise mit unzähligen Informationen über Land und Leute versorgt, das ist der große Vorteil einer geführten Gruppenreise. Man kann sich einfach in den Bus hineinsetzen und wird überall hingebracht, wo es – natürlich nach Meinung des Reiseführers – etwas zu sehen gibt, auf diese Weise erhält man in sehr kurzer Zeit einen wirklich umfangreichen Einblick in Land und Leute.
Trotzdem sind wir nach diesem Versuch einer Gruppenreise wieder sehr von unseren individuell geplanten Touren alleine überzeugt. Man muss sich zwar im Vorfeld umfangreich darauf vorbereiten, sieht aber trotzdem insgesamt mehr. Oft saß ich im Bus und wäre gerne ausgestiegen, um besondere Eindrücke festzuhalten. Auch die Angewohnheit mancher Mitreisender, sofort nach Ankunft den Sitzplatz fürs Essen mittels des Geschirrbeutels zu reservieren, hat mich sehr an die Mallorca-Taktik mit den Handtüchern auf den Liegen erinnert und oft – innerlich – zur Weißglut gebracht, das kann ich einfach nicht ausstehen. Und wenn man sich dann noch ausrechnet, dass man aufgrund der vielen „Gesundheitspausen“ (der Bus muss ca. alle 2 Std. für 20-30 Min. anhalten, damit die Fahrgäste eine Toilette aufsuchen können und der Fahrer seine vorgeschriebenen Pausen einhält) ca. zwei Urlaubstage nur damit verbringt, darauf zu warten, dass die anderen Leute mit dem P…. fertig sind….;-)
Nichtsdestotrotz sind Rotel-Reisen eine sehr gute Alternative zu anderen Gruppenreisen, vor allem für Alleinreisende. Man findet aufgrund der lockeren Atmosphäre sehr schnell Kontakt zu anderen Mitreisenden und hat die Möglichkeit, viele interessante Urlaubsorte abseits der gängigen Touristenziele zu erkunden.